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Lubov Suka (GERMAN Kapitel 6)



Autor: Dvizheniya
Genre: Romantic, Comedy, Drama

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Kapitel 6

Julia saß am in der Küche und hatte gerade ihr russisches Lieblingsfrühstück 'Porridge' zubereitet. Sie war noch immer sehr müde und blickte immer wieder auf die moderne Küchenuhr, welche über der Tür hing und ihr eine unmenschliche Zeit präsentierte. Das Ticken dieser Uhr war neben dem Geräusch der Dusche das einzigste was sie hörte. Vladim wurde durch ihren Wecker ebenfalls aus dem Schlag gerissen. Als Julia aufrecht im Bett saß und sich die Augen rieb, streichelte er sanft ihren Rücken. Nach wie vor sprachen sie kein Wort miteinander. Sie schenkten sich gegenseitig nur ein freundliches Lächeln.
Während Julia den Rand des Tellers vom beigen Brei der Porridge freikratzte, überlegte sie, ob sie bei den Berührungen etwas empfand. Doch sie konnte ihre Gefühle nicht zuordnen.

Die Tür des Badezimmer öffnete sich. Vladim schüttete Cornflakes in die kleine rot weisse Schüssel. Während Julia's Porridge auf ihrer Zunge ruhte, beobachtete sie jede einzelne Bewegung von ihm. Er drehte sich um und setzte sich gleich gegenüber von seiner Freundin. Julia nahm den herben Duft des AXE Duschgel's war. Es muss neu sein. Dieser Geruch war ihr unbekannt. Doch sie bemerkte in diesem Moment, sie dieser frische Moschusduft, verglichen mit Dima, völlig kalt lässt.

"Die Werkstatt hat übrigens gestern angerufen." sagte Vladim in ruhiger Stimme. "Du kannst dein Auto wieder abholen."

Julia konnte sich ein ein Lächeln bei dieser erfreulichen Nachricht nicht verkneifen.
"Weißt du wann die Werkstatt geöffnet hat?", fragte sie und legte den Löffel in den Teller.

Vladim nahm seine Lederbrieftasche, welche auf dem Tisch lag und nahm die Visitenkarte des Betriebs heraus.
"Um 8:00Uhr", murmelte er und steckte die Visitenkarte wieder ein.

Julia blickte erneut auf die Uhr in der Küche. Es blieb ihr noch genügend Zeit um in Ruhe weiter zu frühstücken. Sie nippte kurz an dem warmen Minztee und ihre Augen richteten sich wieder zu ihrem Freund.

"Wie hast du geschlafen?", erkundigte sie sich und musste dabei wieder an seinen tiefen Atem denken.

"Gut, ich habe nicht einmal mitbekommen das du gestern Abend nach Hause gekommen bist", antwortete Vladim und musterte das angespannte Gesicht seiner Freundin.
Julia hob etwas ihren Kopf und ihr Blick wanderte von Vladim's Augen zurück zu ihrem Porridge Teller, welchen sie sich daraufhin wieder widmete. Sie trank ihren Minztee aus und stellte den Becher samt Teller und Löffel in die Spülmachine. Gerade als sie die Küche verlassen wollte, bot Vladim ihr an sie in die Werkstatt zu fahren. Die Sängerin blieb an der Tür stehen und drehte sich mit einem erfreuten Gesichtsausdruck um.

"Gerne, wenn du möchtest", antwortete sie mit einem überraschten Unterton und ging ins Badezimmer um sich dort umzuziehen.

Sie stellte sich vor den großen Spiegel mit dem rustikalen dunkelbraunen Holzrand. Heute hatte sich die junge Frau für sportliche Kleidung entschieden. Sie trug einen grau-farbenden weiten Kapuzenpullover, darunter eine hellblaue Jeans und weiss rot gestreifte Sneakers. Julia warf einen letzten Blick auf ihr Make-up, ging zurück in den Flur und zog schließlich ihren dunklen Wintermantel vom Vortag an. 

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Vladim setzte seine Freundin an der Werkstatt ab. Das Gespräch während der Fahrt dorthin war sehr einseitig und kalt. Julia konnte die unangenehme Spannung spüren. Jede Bemühungen das Verhältnis zwischen ihr und Vladim wieder aufzulockern, scheiterte. Einen kurzen Moment stellte sie sich vor wenn sie mit ihm die Beziehung beenden würde. Was würde sich ändern?
Würde Vladim seine Sachen packen und gänzlich aus ihrem Leben verschwinden? Empfindet Vladim vielleicht  noch mehr Gefühle als er zeigt? Was wird aus all ihren gemeinsamen Plänen? Die Vorstellung wieder Single zu sein, quälte die junge Frau. Aber hatte ihre Liebe zu Vladim noch genug Kraft um die Beziehung aufrecht zu erhalten?
Denn sogar bei dem Abschiedskuss war das Kribbeln im Bauch verschwunden.

Die Sängerin betratt das Büro der Werkstatt wo sie sofort, von einer langbeinigen schönen Blondine, freundlich empfangen wurde. Einen kurzen Moment fragte sich Julia ob dies wohl zum 'Porsche Service' gehörte, oder ob ihre Prominenz der Grund für diese, fast übertriebene, Freundlichkeit war?

"Nehmen sie doch Platz!", forderte die Verkäuferin sie auf und deutete auf eine weiße luxoriöse Ledercouch.

"Gedulden Sie sich bitte noch einen Moment. Mein Chef, Herr Kowaljow, wird gleich bei Ihnen sein. Möchten Sie etwas trinken? Einen Kaffee vielleicht?"

Julia schüttelte mit ihrem Kopf als sie sich auf die harte Ledercouch setzte. Sie blickte in die blauen Augen der jungen Blondine, welche noch immer mit ihrem übertriebenen Lächeln ihre strahlend weissen Zähne zeigte.
Als die Dame sich wieder hinter dem Empfangstisch dem MacBook widmete, konnte Julia den Blick nicht von ihren langen und eleganten Beinen nehmen. Sie taxierte die feine schwarze Strumpfhose und die passenden eleganten Lederstiefel. Der glänzende weisse Steinboden war so gut poliert, dass sich die Beine der Empfangsdame darin spiegelten. Gerade als sie sich Julia erneut selbst beim Anstarren weiblicher Beine erwischte, ertönte eine dunkle männliche Stimme neben ihr.

"Guten Morgen Frau Volkova."

Die Betroffene blickte etwas erschrocken hinauf und sah einen recht zierlichen jungen Mann. Ihr Gesicht erötete sogar einwenig und sie fragte sich einen kurzen Moment, ob er ihren aufdringlichen Blick bemerkt hatte.

"Herr Kowaljow!", stellte er sich vor und reichte der Sängerin die Hand.

Julia stand auf und schüttelte die Hand des recht jungen Geschäftsmanns.

"Guten Morgen!"

"Folgen Sie mir. Ich werde Sie zu ihrem Wagen bringen."
Julia begleitete Herr Kowaljow auf den Parkplatz des Hinterhofs. Als sie am Empfang vorbeigingen, schenkte die Blondine ihr wieder dieses übertriebene Lächeln. Als sie durch den Korridor zum Hinterhof gingen, sah sich Julia die unzähligen Bilder von uralten Porschemodelen an, welche in unbezahlbaren Bilderrahmen umrandet waren. Der junge Geschäftsmann streckte seinen Arm aus und zeigte auf Julias Wagen. Natürlich wurde dieser, neben der Reperatur auch gewaschen und poliert, wie es für den teuren Porsche Service üblich war.

"Dort vorne steht ihr Auto, Frau Volkova!" Herr Kowaljow überreichte der Sängerin ihren Autoschlüssel. Nachdem er ihr den reaparierten Schaden zeigte, überreichte Julia ihm die goldene PorscheCard wovon der Betrag der Reperatur abgebucht werden kann. 

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Julia erreichte pünktlich das Tonstudio und sie konnte beim Betreten des dunklen Flures das Instrumental des Songs 'Back to her future' schon hören. Vorsichtig öffnete sie die Tür zum Studio und entdeckte Dima's Managerin Yana am Soundpool. Die beiden Frauen begrüßten sich mit einer üblichen Umarmung. Dabei spürte Julia eine kleine Wölbung an ihrem Bauch. Julia blickte nach unten und legte behutsam ihre Hand auf Yana's Bauch.

"Wie geht es dir und dem Baby?", fragte Julia und lächelte erfreut.

"Dem Baby geht es gut. Aber seit ich schwanger bin, ist mir ständig schwindelig. Von Morgens bis Abends. Ich gewöhne mich nur langsam daran. Aber ich bin erstaunt...du bist die erste Person die sich nach mir erkundigt. Die meisten Leute  fragen nur nach dem Baby," lachte Yana.

"Ich kenne das Gefühl. Ich habe es schon zweimal erleben dürfen. Aber das es wird lohnen, glaube es mir." Julia zwinkerte Yana ein Auge zu.

Julia legte ihre Handtasche auf einen kleinen Holztisch und suchte nach ihrem iPhone. Dabei erzählte Yana von der letzten Untersuchung bei ihrem Gynäkologen und welche Emotionen sie empfand als sie ihr Ungeborenes das erste Mal auf dem Bildschirm des Ultraschalls sah.
"Frauengespräche...ich sollte besser wieder gehen." ertönte es plötzlich hinter den beiden Frauen.

Julia drehte sich um. Als sie wieder in Dima's dunkelbraunen Augen sah, began ihr Herz wieder unkontrolliert wild zu pochen.

"Das ist auch ein Thema für Männer. Immerhin seit ihr ja beim 'Babymachen' dabei gewesen, richtig?"

Julia musste über Dima's verlegenen Gesichtsausdruck schmunzeln.

"Ich war noch nie in dieser Situation und werde in diese Situation auch nie kommen."

Diese Aussage ließ Julias Körper erstarren. Im gleichen Momen fragte sie sich warum sie verletzt über die Tatsache war, dass Dima keine Kinder möchte. Hatte sich ihr Unterbewußtsein ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt einmal mit ihm zusammen zu sein und sogar eine Familie zu gründen? Das würde den Sinn des plötzlichen Schocks ergeben. Vielleicht hatte Dima bisher auch noch nie die Frau getroffen, welche alles in seinem Leben verändern wird? Oder wollte er sich und sein Leben gar nicht verändern?

"Sag niemals nie, nicht war Julia?", lachte Yana und riß dabei die Sängerin aus ihrem kleinen schwarzen Loch. Diese setzte jedoch nur ein aufgesetztes Lächeln auf und nickte etwas.

Plötzlich legten sich zwei Arme um ihre Hüften und sie wurde etwas gegen den muskulösen Körper gedrückt.

"Guten Morgen erst einmal..." flüsterte Dima und seine Stimme schenkte dem Körper der jungen Frau einen kalten Schauer. Sie atmete tief durch und flüsterte ein leises 'Guten Morgen..' zurück.
"Du bist ja pünktlich."

Julia nickte.
"Ja, ich habe mir Mühe gegeben. Heute Morgen habe ich sogar schon mein Auto aus der Werkstatt abgeholt. Ich wollte dich nicht noch einmal enttäuschen."

"Du enttäuschst mich niemals, Julitschka."
Die junge Frau spürte seinen warmen Atem an ihrem Nacken und sie spürte Gänsehaut am ganzen Körper. Er wanderte mit seinen Händen über Julia's Mantel und öffnete die großen schwarzen Knöpfe. Einen Augenblick vergaß Julia zu atmen als sie seine Hände beobachtete wie sie über den dunklen Stoff des Mantels wanderten.

"Wir sollten mit den Aufnahmen beginnen", hauchte er erneut in Julias Ohr und zog ihr im gleichen Moment den Mantel aus und hing diesen auf den weissfarbenden Garderobeständer, welcher in der Ecke des Tonstudios stand.
Julia nickte stumm und nahm sich ihre passenden Kopfhörer aus dem Regal. Sie fragte sich was Dima für sie empfand. Einmal  ist er ihr gegenüber verschlossen und schweigsam und dann wieder offen und liebevoll. Hinzu ist Dima ein sehr humorvoller Mensch. Seine Grenzen der Ernsthaftigkeit sind oft schwer zu deuten.
Julia ging in den Aufnahmeraum und stellte sich gleich neben Dima ans Mikrofon. Das Instrumental ertönte in den Kopfhörern leise im Hintergrund und die Aufnahmen für 'Back To Her Future' gingen in die letzte Runde.
Wenn Dima sang gab er sich immer mit vollem Körpereinsatz der Musik hin.  Egal ob er auf der Bühne vor seinen Fans steht oder allein im Studio. Die Musik lebt regelrecht in seinem Körper auf. Julia liebte es ihm dabei zu beobachten, denn seine Ausstrahlung beim Singen gab ihr sehr viel Kraft.

Der Tag im Studio verlief erfolgreich. Nach acht Stunden war der komplette Song fertig aufgenommen und die russischen Superstars konnten bald in die Vorrunde für den GrandPrix starten.
Der Produzent spielte den Song das erste Mal am ganzen Stück ab und Dima legte seinen Arm um Julia's Hüften und drückte sie näher an sich. Beide lächelten sich an und Stolz war in ihren Augen zu lesen. Julia legt sanft ihren Kopf an Dima's Schulter und schloss sogar für einen Moment ihre Augen. Sie genoß zum einen seine Nähe und den Song zugleich.
Als der Song zu Ende war nahmen sich die Sängerin in die Arme und drehten sich dabei vor Freude um die eigene Achse.

"Nun habe ich aber einen riesen Hunger", stöhnte Dima.

Julia nickte eifrig. "Ich auch. Und weißt du was? Ich lade dich zum Essen ein, als Dank das du mir gestern geholfen hast."

Dima schmunzelte. "Das Angebot nehme ich gerne an."
Julia drehte sich zu Yana und den Produzenten um und lud diese ebenfalls zum gemeinsamen Dinner ein. Doch diese lehnten dankend ab.

"Ich werde jetzt nach Hause gehen und meine Füsse etwas hochlegen. Trotzdem danke Julia." sagte Yana und verabschiedete die beiden Sänger mit einer Umarmung.

Dima nahm Julias Mantel von der Garderobe.

"Heute wieder ein Gentleman?" fragte Julia und kicherte während ihre Arme in die Ärmel des Mantels schlüpften.

"Bin ich nicht immer ein Gentleman, schöne Frau?", fragte Dima wobei sein bubenhaftes freches Lächeln wieder zum Vorschein kam.
Er hob seinen Arm hoch indem sich Julia prombt einhakte. "Natürlich bist du das."

Lachend gingen beide aus dem Tonstudio und machten sich auf den Weg zu Julias Wagen.


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