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Lubov Suka (GERMAN Kapitel 13)



Author: Dvizheniya
Genre: Romantic, Comedy, Drama

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Kapitel 13

Nach zahlreichen Zusagen nach der Versendung ihrer Einladung, war Julia die restliche Woche mit der Organisation ihrer Geburtstagsfeier beschäftigt.
Aufgrund der zahlreichen Gäste, buchte sie das komplette Restaurant 'Chaika' für diesen Abend und bestellte ein umfangreiches Buffet.
Zwei Tage vor der Feier bekam sie unerwarteten Besuch von ihrem Exfreund. Vladim wollte seine restlichen Sachen aus der Wohnung abholen. Zu Julias Überraschung spürte sie in seiner Gegenwart weder Anspannung noch waren alte Gefühle für ihn vorhanden. Das beruhte sichtlich auf Gegenseitigkeit. Vladim umarmte sie herzlichst bei dem Wiedersehen und während einer Unterhaltung bei einer Tasse Tee, lockerte sich das Gespräch immer mehr auf.
Nach einem vierstündigen Besuch hatte Julia ihren Exfreund kurzfristig zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen. Vladim hatte die Einladung dankend angenommen. Er half ihr sogar bei der restlichen Organisation, vor Ort im Chaika Restaurant.



Die Geburtstagsfeier war ein großer Erfolg und es wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Julia war seit dem späten Vormittag im Restaurant 'Chaika' und ging nochmals die Gästeliste durch und kontrollierte das bestellte Buffet. Anschließend machte sie, für ihren späteren Auftritt, ein kurzes Rehearsal und musste sich darauf umziehen, da die ersten Gäste schon eingetroffen waren.
Trotz der großartigen Gesellschaft und der netten Atmosphäre wußte Julia heute schon, dass sie im nächsten Jahr nur im kleinen Kreis ihrer Familie und Freunde feiern wird. Neben der anwesenden Presse und dem ständigen Blitzgewitter musste die Sängerin sich um jeden einzelnen Gast kümmern.

Als Julia völlig erschöpft ihre Wohnung betratt, stolperte sie über ein kleines braunes Packet. Sie hob es vom Boden auf, schaltete das Licht im Flur an und schloss die Tür hinter sich. Mit müden Augen suchte sie nach dem Absender und runzelte ihre Stirn als sie bemerkte, dass das Paket nicht beschriftet war. Noch nicht einmal mit ihrer Adresse. Julia ging ins Wohnzimmer und setzte sich dort auf ihr Sofa. Sie öffnete neugierig das rätselhafte Packet. Sie entdeckte eine weiße Karte. Auf dem Cover waren viele kleine rote Rosen abgebildet. Beim Aufklappen der Karte entdeckte sie eine handgeschriebene Nachricht:


Es tut mir sehr leid, dass ich nicht zu deiner Geburtstagsfeier kommen konnte.
Trotzdem hoffe ich, dass du einen schönen Abend mit deiner Familie und mit deinen Freunden verbracht hast. Gerne hätte ich dir das Geschenk persönlich überreicht. Natürlich mit einem dazugehörigen persönlichen Geburtstagslied von mir!)

Ich wünsche Dir alles Gute zum Geburtstag Jul!

Dein Dima

PS: Der Packetlieferant war übrigens ein Freund von mir)


Julia war so gerührt von dieser Überraschung, dass sie die Nachricht ein zweites Mal laß. Sie legte die Karte zur Seite und nahm das Geschenk aus dem kleinen braunen Karton. Dima schenkte ihr eine Badeöl Kollektion mit verschiedenen Düften und dessen Wirkungen. Vom Lavendelduft für zarte Haut; über Vanille für ein Erholungsbad bis hin zum dezenten Rosenduft für die Entspannung der Muskeln. Ein weiteres Mal wurde sie nun von ihm positiv überrascht. Vor einigen Wochen erzählte sie ihm, dass sie am besten mit einem Entspannungsbad abschalten konnte. Es gab nicht viele Leute in Julias Umfeld, welche sich selbst nach Wochen an solche geäußerten Kleinigkeiten erinnern konnten. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen ging sie ins Bad um das Geschenk dort in den Schrank zu legen. Nach dieser langen Nacht, hätte sie nun ein Entspannungsbad gebrauchen können. Doch sie war zu müde und nahm eine kurze Dusche bevor sie ins Bett ging. 

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Julia nutzte die restliche Woche um diese mit ihrer Familie und Freunden zu verbringen. Gemeinsam mit ihrer Mutter besuchte sie verschiedene Schulen in Moskau, da ihre Tochter dieses Jahr eingeschult werden soll. Sie besuchte Cafés, Bars und Clubs und feierte ausgiebig mit Freunden bis spät in die Nacht.
An einem sonnigen Montagmorgen schlüpfte Julia in ein weißfarbendes Tanktop und eine hellfarbende blaue Jeans. Sie legte ihr iPhone, aus welchem in voller Lautstärke 'Runaway Baby' von Bruno Mars* hallte, auf die Ablage gleich neben das Waschbecken im Badezimmer. Nachdem sie ihre Augen dezent mit einem dunklen Eyeliner geschminkt hatte, blickte sie in den Spiegel und began bei dem Refrain rhytmisch mit ihrem Oberkörper zu tanzen. Mit ihrer gebrochenen englischen Aussprache sang sie zwischenzeitlich mit und überlegte wie sie nun ihre Haare stylen sollte. Sie fuhr mit beiden Händen so lange durch ihr mittelanges dunkles Haar bis es so zersaust war, dass sie darüber lächeln musste.

"I love you so.....hey...", plärrte sie lauthals mit ihrer rauhen Stimme einen Teil des Songs heraus und deutete dabei mit dem Zeigefinger auf ihr eigenes Spiegelbild. Mit der anderen Hand griff sie zum Haarspray und sprühte es ausgelassen in das wild zersauste Haar und verrichtete somit einen wilden Look.

"...baby baby please dont go away..." gröhlte die Sängerin weiter mit dem Song. Dabei sang sie so laut das sie mittendrin ihre Stimme verlor. Dies geschah immer wenn sie ihre Stimmbänder unkonzentriert beanspruchte oder zu hecktisch sprach.
Sie stellte das Haarspray zurück ins Regal, blickte ein letztes Mal in den Spiegel und musste über den eigenen Fehlschuß ihrer Stimme schmunzeln. Julia schaltete ihr iPhone aus und ging in den Flur. Von dem holzfarbenden Sideboard im Flur nahm sie ihre braune Louis Vuitton Handtasche und füllte diese mit allen Utensilien welche sie für den heutigen Tag benötigte. Zum Schluss setzte sie sich eine Sonnenbrille auf und verließ ihr Apartment.
Als sie gerade die Tür hinter sich schließen wollte sah sie Marina, gemeinsam mit Viva, die Treppe hinauf kommen. Marina war schon seit der Schulzeit die beste Freundin ihrer Mutter Larissa. Außerdem war sie nicht nur seit Viktorias Geburt das Kindermädchen der Familie, sondern auch die Patentante von beiden Kindern. Ihre Unterstützung und Arbeit für die Familie war hoch angesehen.


"Marina!!", begrüßte Julia die ältere Dame erfreut und schloss sie herzlich in den Arm.

"Julitschka..., fährst du schon weg?", schnaubte Marina, welche völlig aus der Puste war und sich mit einem Taschentuch die feuchte Stirn trocken tupfte. Die vielen Treppenstufen waren für die etwas übergewichtige Frau immer wieder eine kleine Hürde des Alltags.

Julia kniete sich nickend zu Viva herunter und begrüßte ihren treuen Vierbeiner. Sie blickte hinauf zu Marina und runzelte ihre Stirn.

"Ich wußte nicht das du heute kommen wolltest. Ich hätte dir doch sonst Frühstück angeboten..."

Doch Marina winkte ab.

"Lass gut sein, Julitschka. Es war auch nicht geplant das ich heute zu dir komme. Deine Mutter muss heute noch kurzfristig etwas in der Stadt erledigen und deswegen kann sie die Kleinen  nicht vom Kindergarten abholen. Ich übernehme das heute."

Julia stand mit einem Lächeln auf und strich der Dame sanft über den Arm.

"Was würde ich nur ohne dich machen Marinotschka", sagte Julia und legte dabei ihren Kopf etwas zur Seite.

Marina lächelte zurück. Doch dann legte sie ihre Hand an Julias Schulter und drückte sie etwas nach vorne.

"Nun geh' schon, Kleines. Sonst kommst du wieder zu spät zu deinem Termin!", forderte die Dame auf und machte sich auf den Weg in das Apartment der alleinerziehenden Mutter.

Julia nickte, umarmte Marina ein letztes Mal und drückte ihr einen Kuss auf die Wange bevor sie winkend die Treppen hinunter ging.
Aufgrund der frühlingshaften Temperaturen und den warmen Sonnenstrahlen war die Sängerin heute besonders gut gelaunt. Das erste Mal seit der Trennung von Vladim hatte Julia das Gefühl durchatmen zu können. Besonders seit ihrer Geburtstagsfeier wußte sie, das die Freundschaft mit Vladim eine Zukunft haben könnte. Er verhielt sich sehr neutral und fürsorglich zugleich. Julia fühlte sich in seiner Gegenwart wohl. Das Gefühl eine Freunschaft mit einem Ex Liebhaber zu haben, war für die zweifache Mutter noch etwas ungewohnt. Aber sie wollte auch nichts überstürzen, da die Trennung noch sehr frisch war. Julia fühlte sich nun frei und spürte grenzenlose Energie. In ihrem Porsche angekommen, ging es los in Richtung Moskau Zentrum. Mit Elena Kiper und Ivan Shapovalov traff sie sich heute zum Brunch im bekannten Moskauer 'Buffet Café'. Julia hatte Ivan nun schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte und freute sich sehr auf das Wiedersehen nach so langer Zeit.
Letztes Jahr im Dezember an Sergio Galoyans Geburtstag traff Julia, nach langer Zeit, das ehemalige Teammitglied von t.A.T.u. wieder. Dabei hatte sich Elena als Songwriter angeboten. Ohne weiteres hatte Julia das Angebot dankend angenommen und war begeistert von dieser Idee.
Sie hatte Kipers Arbeit schon damals bei dem Projekt von t.A.T.u. bewundert. Julia war fasziniert von der Art ihrer emotionalen und teils auch depressiven Texte. Nun war die Sängerin auf das Ergebnis der Songtexte für ihr Soloprojekt gespannt.
Wie jeden Tag hatte die impulsive russische Metropole wieder viel Stau auf den Strassen zu bieten. Doch heute war Julia ausgeglichen und anstatt sich über die Fahrweisen anderer Autofahrer zu ärgern, lehnte sie sich entspannt in ihren Ledersitz zurück und drehte die Musik laut auf.


Im noblen Buffet Café war der Boden, wie in sovielen typischen Lokalen in Moskau, mit Teppich ausgelegt. Der Teppich des Cafés war in einem dunklen weinrot und das Licht, von den kleinen goldenen Kronleuchtern an der Decke, spiegelte sich leicht auf den polierten cremefarbenden Tischen und Stühlen wieder. Als Julia das geschmackvolle Lokal betrat, entdeckte sie von weitem schon ihr ehemaliges Team und steuerte auf den reservierten Tisch zu. Elena stand auf um die ehemalige zweite Hälfte des russischen Popduos begrüßen zu können.

"Julchik!!", quietschte Kiper leise durch die Zähne. Dabei kniff sie ihre Augen zusammen und breitete ihre Arme aus um die junge Frau zu umarmen. Julia antwortete in einem schon fast zurückhaltenden Ton mit einem leisen 'Hallo' und bevor die Frauen sich liebevoll in die Arme schlossen, gab Julia ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.

"Es freut mich so sehr dich wiederzusehen!", sagte Kiper. Dabei drückte sie die Sängerin ein letztes Mal an sich.

"Ich freue mich auch euch wiederzusehen!", antwortete Julia und ihr Blick wanderte dabei zu Ivan. Doch bei seinem Anblick erschrack sie einen kurzen Moment. Der sonst so gut gebaute Mann war nun knochig und schwächlich. Durch sein blasses Gesicht waren seine dunklen Augenränder gut zu erkennen.

"Vanja...?!", flüsterte Julia und ließ langsam von Kiper ab. Entsetzen war in ihren Augen geschrieben und sie musterte Ivan nochmals von Kopf bis Fuß. Ivan lächelte mit seinen müden Augen. Das sonst so mysteriöse Funkeln in seine braunen Augen war erloschen.
"Julka..." begrüßte der ehemalige Manager von t.A.T.u. die junge Frau mit einer leicht geschwächten Stimme. Ivan stand auf und stellte mit zittriger Hand den Stuhl etwas nach hinten um Julia schließlich liebevoll in seine Arme schließen zu können. Als die Sängerin bei der Umarmung sanft seinen Rücken streichelte, hinterfragte sie mit ruhiger Stimme was der Grund für seinen erheblichen Gewichtsverlust sei. Sie nahm seine Hände und blickte in die trüben braunen Augen. Dabei streichelte sie sanft mit ihrem Daumen über seinen Handrücken. Ivan zuckte leichtfertig mit den Schultern und verharmloste die unangenehme Wahrheit. Als er jedoch in ihren besorgten Blick sah, schluckte er und versuchte die junge Frau zu beruhigen. Er lächelte aufmunternd und erhoffte sich insgeheim das die sture Brünette mit dieser Aussage beruhigt sei.

"Ja es stimmt. Mir geht es nicht so gut. Aber ich nehme dafür pflanzliche Medikamente. Dann geht es mir etwas  besser" 

Julia kniff etwas skeptisch ihre Augen zusammen und blickte zu Kiper, welche sich kurz räusperte, auf den Tisch blickte und sich schließlich wortlos setzte. Als die Bedienung des Cafés die Menükarte auf den Tisch legte, setzten sich auch Ivan und Julia wieder zu Tisch. Stillschweigend griff jeder zu seiner Menükarte und waren im endlosen Angebot von Speisen und Getränken vertieft. Doch Julia ließ Ivans gesundheitlichen Zustand nicht in Ruhe. Immer wieder blickte sie über den Rand der Menükarte und beobachtete ihn, welcher versuchte mit leicht zittertenden Händen die Karte festzuhalten und zu lesen. Seine Augen wanderten dabei so geistesabwesend über die Auswahl in der Speisekarte als würde er sie gar nicht lesen. Schließlich brach Julia die Stille. Sie legte ihre Menükarte auf den Tisch und verschrenkte die Arme.

"Ich möchte jetzt gerne wissen was los ist!", sagte sie in einem ernsten Ton. Ihr Blick war noch immer auf Ivan gerichtet und sie und runzelte fragend ihre Stirn.

Doch von Ivan gewan sie nur einen kurzen Blick bis er sich wieder der Auswahl in der Karte widmete. Mit einem wissbegierigen Blick starrte sie unaufhaltsam Kiper an. Diese legte ebenfalls die Karte zurück auf den Tisch und nahm tief Luft.

"Ivan hat seit einigen Monaten starke Kopfschmerzen. Er weigert sich jedoch zum Arzt zu gehen. Er war vor kurzem für ein paar Wochen in China. Dort ging es ihm auch etwas besser. Doch seitdem er wieder zu Hause ist, kann man ihn für nichts mehr begeistern."

Julia runzelte ihre Stirn und war überrascht über diese Aussage und überhäufte Ivan sofort mit Fragen.

"Kopfschmerzen? China? Warum in China? Was hast du dort gemacht? Ist das der Grund warum du nicht zu meinem Geburtstag gekommen bist? Wie lange hast du schon schmerzen?"

Kiper nickte und ihr Blick flüchtete zu Ivan, welcher schließlich hinzufügte das er seit einigen Monaten eine kleine Beule an seiner Stirn spürte. Daraufhin sei er nach China geflogen um dort eine Therapie zu beginnen. Nun führt er zu Hause die Therapie mit den aus China verschriebenen pflanzlichen Heilmitteln fort. Darüber konnte Julia nur ungläubig ihren den Kopf schütteln.

"Du hoffst auf ein Wunder, Vanja! Deine Medikamente scheinen dir doch offensichtlich nicht zu helfen! Du musst einen Arzt aufsuchen.", erklärte sie in einem besorgten Ton.

Der Betroffene winkte ab. "Mache dir keine Sorgen um mich. Ich.."

Ivan konnte seinen Satz jedoch nicht beenden, da Julia ihn mit ihrer lautstarker Meinung unterbrach.

"Ich mache mir aber Sorgen! Du darfst dich nicht aufgeben! Du hast so viele Menschen die hinter dir stehen. Wir wollen dir helfen! Nimm diese Hilfe doch an! Das ist ein Geschenk. Du kannst nicht ständig vor der Wahrheit weglaufen! Natürlich ist das ein bequemer Weg. Doch das wird dir nicht weiterhelfen. Du musst in ein Krankenhaus gehen und dich gründlich untersuchen lassen!" 

Aufgrund der Emotionen sprach die Sängerin wieder so unkontrolliert und schnell, dass sie bei der Hälfte des Satzes ihre Stimme abermals verlor. Ivan verstummte und blickte auf den Tisch, während er nervös an einer weißen Serviette spielte.

"Und wärst du damals nicht so stur gewesen, dann würde ich heute meine Stimme auch  nicht ständig verlieren. Ich könnte dann heute auch normal sprechen und mich nicht anhören als hätte ich eine chronische Erkältung. Hättest du damals auf andere Leute gehört, die permanent auf dich eingeredet haben und uns zu einem proffessionellen Gesangsunterricht geschickt, würde es mir heute auch besser gehen", zischte Julia in einem trotzigen Ton.

"Julitschka..." sagte Kiper empört.

"Das sind Tatsachen Elena! Und ein gutes Beispiel das er mit seinen Illusionen auch mal falsch liegt im Leben."

"Aber das hilft ihm jetzt nicht wenn du alte Geschichten wieder aufrollst."

"Natürlich hilft es ihm. Er soll einmal darüber nachdenken! Seine ewige Sturheit wird in noch einmal ins Grab bringen. Es läuft im Leben nicht alles so wie man es sich vorstellt. Jeder muss in seinem Leben einmal Umwege gehen. Auch wenn diese Wege steinig sind und man sehr oft etwas machen muss, was man eigentlich gar nicht machen will. Und diesen Weg wird er gehen müssen. Er muss in ein Krankenhaus!"


Die etwas aufbrausende Unterhaltung wurde von der Kellnerin unterbrochen, als sie nach der Bestellung fragte. Danach wurde es wieder ruhig am Tisch. Da Julia das unangenehme Thema erst einmal nicht weiter vertiefen wollte, erkundigte sie sich wie es in Kipers Karriere als Songschreiberin läuft. Das Gespräch entspannte sich sehr schnell, auch wenn sich Ivan ungewohnt zurückhielt. Er beobachtete die beiden Frauen während der Unterhaltung und spielte weiterhin wie selbstvergessen mit der Ecke einer Serviette. Erst als Julia von dem Beginn ihrer Karriere als Solosängerin sprach und von ihren Kindern erzählte, zeigte er etwas mehr Interesse. Da sie sich eine lange Zeit nicht mehr gesehen hatten, verlängerte sich der geplante Brunch zu einem ausgiebigen Mittagsessen.
Julia übernahm schließlich die gesamten Kosten und steckte nach der Bezahlung die Geldbörse und ihr iPhone zurück in die Handtasche. Sie stand auf und als sie Ivan einen kurzen Moment beobachtete, bot sie ihren Arm an damit er sich bei ihr einhaken konnte.  Doch dem ehemaligen Manger von t.A.T.u. war diese Geste zuerst etwas unangenehm.

"Julitschka, ich bin..."

Doch die Sängerin schüttelte mit dem Kopf und ließ Ivan seinen Satz nicht zu Ende sprechen.

"Komm schon. Keine Widerrede ", forderte sie in einer leicht strengen Tonlage.

Dann hakte er sich zaghaft bei ihr ein und flüsterte ein leises 'Danke', während sein Blick zu Boden gerichtet war. Mit kleinen Schritten gingen sie gemeinsam aus dem Café. Als sie an einem Taxi angekommen waren, welches gleich am Eingang des Lokals hielt, öffnete Elena die Beifahrertür. Ivan wollte gerade ins Taxi einsteigen, da nahm Julia seine Hand und zog ihn vorsichtig zurück. Dabei hinterfragte sie erneut ob er sich nun in einem Krankenhaus behandeln lässt.
Ivan sah in die besorgten tiefblauen Augen der jungen Frau.  Auch wenn sich Julia optisch verändert hatte, diese Augen mit dem einzigartigen Blick waren noch immer die gleichen wie vor dreizehn Jahren. Es war unangefochten das Merkmal der jungen Frau. Ein Merkmal welches Julia auch zur eigenen Waffe einsetzen konnte. Egal ob sie traurig war oder glücklich. Julia war in der Lage jeden damit in ihren Bann zu ziehen. Gewollt oder ungewollt.
Ivan musste sich dabei an das quirlige zwölfjährige Mädchen erinnern. Ein Teenager mit endloser Energie, Kraft, Kreativität und Humor. Er schmunzelte und flüsterte ihren Namen. Dabei streichelte er vorsichtig mit seiner leicht zittrigen Hand über die sanfte Wange der Sängerin und strich mit zwei Fingern eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht.

"Du warst schon immer so besonders. Nicht nur für mich. Für alle Menschen. Niemand kann sich deinem Charisma entziehen. Ohne dich hätte ich sehr viele Dinge in meinem Leben nicht erreichen können. Danke! Für alles..."

Julia runzelte ihre Stirn und jedes einzelne ausgesprochene Wort war wie ein Echo in ihren Ohren. Seine Worte klangen beinahe wie ein Abschied.  Gerade als sie etwas sagen wollte, schloss er die Autotür. Ivan musterte Julias Gesicht und schenkte ihr ein letztes Lächeln. Dann gab er dem Taxifahrer ein Handzeichen und das das beigfarbende Taxi fuhr los.

"Wanja...", wisperte Julia mit leicht zitternder Stimme. Als das Taxi nicht mehr in Sichtweite war, liefen die ersten Tränen an ihrer Wange hinunter.

Elena nahm die zierliche Frau in ihre Arme und hielt sie fest.

"Du kennst Wanja. Er ist stur. Niemand kann seine Meinung ändern", erklärte Kiper mit ruhiger Stimme und streichelte sanft über den Rücken der schluchzenden Frau. Julia presste ihr Gesicht gegen Elenas Schulter und versuchte den Schmerz in ihrem Herzen zu lindern.

"Du hast es gewußt das es Ivan nicht gut geht, richtig?", wollte Julia wissen.

Elena blickte zu Boden und nickte leicht mit ihrem Kopf. Julia nahm ihren Kopf von der Schulter und sah in den hellblauen Himmel. Kurz schloss sie ihre Augen.

"Ok...nun weiß ich auch warum Ivan nicht zu meinem Geburtstag erschienen ist. Ich bin jedoch sehr traurig darüber das ihr mir die Wahrheit vorenthalten habt. Habe ich kein Recht dazu es zu erfahren?"

"Julia bitte..", versuchte Kiper die aufgebrachte Sängerin zu beruhigen.

"Natürlich hast du ein Recht darauf. Es hat sich nicht die Möglichkeit geboten dir das zu erzählen. Ich wollte es dir nicht am Telefon sagen oder an Sergios Geburtstag."

Julia schüttelte ihren Kopf und lächelte sarkastisch. "Und wann hattest du es vor mir zu erzählen? Wenn er tot ist?"

Kiper nahm tief Luft und wußte keine Antwort auf die Frage. Julia hatte schon immer diese Art direkt zu sein und machte somit viele Leute sprachlos.

"Ivan braucht noch mehr Unterstützung. Hilft du mir dabei?", fragte die Brünette und wieder nutzte sie ihre starren blauen Augen um ihr Gegenüber in ihren Bann zu ziehen.

"Natürlich. Du kannst auf mich zählen. Was hast du vor?", wollte Elena wissen.

Doch Julia zuckte nur mit den Schultern.

"Das weiß ich jetzt noch nicht. Ich werde mir etwas überlegen und sage dir bescheid. Ich gebe Ivan jedenfalls nicht auf..."


*Song verfügbar in der Musikplaylist auf dieser Website

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