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Lubov Suka (GERMAN Kapitel 11)



Author: Dvizheniya
Genre: Romantic, Comedy, Drama

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Kapitel 11


Der anfänglich düstere Valentinstag wurde durch Dimas außergewöhnliche Ballonüberraschung und dem anschließend gemeinsame Abendessen mit ihren Kindern gerettet. Zu Julias Überraschung war ihr, sonst eher zurückhaltende, Sohn gegenüber Dima sehr offen und saß nach dem Dinner sogar auf seinem Schoss und ließ sich von ihm aus seinem Lieblingsmärchenbuch vorlesen. Dimas erfundene Charaktere, welcher er beim Vorlesen des Märchen hinzufügte, gleichten seinem einzigartigen Humor und unterhielten nicht nur den fünf jährigen Jungen. 
Da der russischen Superstar in den nächsten Wochen unzählige Termine hatte, wollte sie die verbleibende freie Zeit mit ihren Kindern verbringen und nahm sie nachdem Besuch im Kurabie Restaurant mit in ihr Apartment.

Als Viktoria und Samir im Bett schliefen, setzte sich Julia ins Wohnzimmer auf ihr Sofa und schenkte sich ein Glas Wein ein. Nachdem ersten Schluck des trockenen Rotweins, lehnte sie ihren Kopf nach hinten auf die Lehne, nahm tief Luft und schloss die Augen. Sie genoß nun die Ruhe nach einem so unerwarteten aufregenden Tag. Die vielen Eindrücke und Ereignisse liefen in ihrem Kopf erneut wie ein Film ab. 
Nachdem der Schmerz der Trennung von Vladim langsam gelindert war, konnte sich die junge Frau ihren wahren Gefühlen widmen. Obwohl sie noch immer nicht wußte ob sie ernsthafte Gefühle für Dima empfand. Vielleicht war es noch immer die Angst vor der Einsamkeit. 

Julia öffnete ihre Augen und als sie gerade an ihrem Wein nippte, ertönte eine leise Kinderstimme hinter hier. Sie drehte sich um und blickte in die kleinen braunen Augen ihres Sohnes.

"Mama?...Ich kann nicht schlafen...", murmelte er in einem erschöpften Ton. 

Julia legte mitfühlend ihren Kopf zur Seite und streckte ihre Hand zu ihrem Sohn. 

"Komm her mein Schatz.", sagte die Mutter sanft und zog Samir auf ihren Schoss. 
Sie küsste sanft den Kopf des Jungen und streichelte über seinen Arm. Als sie wissen wollte warum er nicht schlafen kann, zuckte er kurz mit seinen Schultern und spielte an dem flauschigen Ohr seines Stoffhundes.

"Möchtest du heute Nacht in meinem Bett schlafen?", fragte Julia.

Samir nickte und lächelte seine Mutter glücklich an. Kurz blickte sie auf die Uhr. Es war fast Mitternacht. Julia war erschöpft vom Tag, jedoch nicht müde genug zum einzuschlafen. 
"Dann gehe schon einmal ins Bett. Ich bin gleich bei dir, ok?"

Der Junge nickte erfreut und mitsamt seinem Stoffhund steuerte er ins Schlafzimmer.
Seine Mutter blickte ein letztes Mal auf ihr iPhone und trank dabei den letzten Schluck ihres Weins aus. Anschließend ging Julia ins Badezimmer und nachdem sie sich die Zähne geputzt hatte, nahm sie ihr weiß farbendes Seidenhemd von der Garderobe und zog dieses für die Nacht an. 
Sie ging ins Schlafzimmer, zog die Gardinen am Fenster zu und setzte sich auf die Bettkante. Samir hatte sich auf ihre Seite des Doppelbetts gelegt und spielte wieder mit dem Ohr des Stoffhundes. Julia strich mit ihrer Hand durch sein kurzes Haar und streichelte dann mit ihrem Daumen über die sanfte Wange ihres Sohnes. Dabei schloss Samir langsam seine Augen und schenkte somit der jungen Mutter ein Lächeln auf die Lippen. 
Mit ruhiger Stimme sang Julia ein russisches Wiegenlied. Als sie in Samirs Alter war und sie ihre Großeltern besuchten, hatte ihre Oma diesen Song jeden Abend für sie gesungen. Vorsichtig legte sich Julia neben ihren Sohn und legte ihren Arm behutsam um seinen Nacken worauf Samir seinen Kopf auf die Schulter seiner Mutter legte. 
Sie küsste sanft seinen Kopf und zog langsam die Bettdecke über sich. 
Mit der freien Hand knippste sie blind auf dem Nachttisch die kleine Lampe aus, platzierte dort ihr iPhone und genoß die Wärme ihres schlafenden Sohn bis sie schließlich selbst müde ihre Augen schloss und einschlief.

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Am nächsten Morgen wurde Julia unsanft von dem lauten Gebrüll ihrer Kinder geweckt. Die junge Mutter nahm ihr iPhone und blickte auf die Uhr. Es war gerade erst sieben Uhr. Sie verollte müde ihre Augen und seuftzte. Da der Streit der Kinder immer lauter und hörbar aggressiver wurde, war Julia gezwungen aufzustehen. Mit nackten Füssen tapste sie ins Wohnzimmer und kam gerade rechtzeitig, da ihr Samir den Playstation-Controller auf den Kopf seiner Schwester schlagen wollte.
"Hey hey hey...", funkte Julia dazwischen und nahm ruckartig den Controller aus Samirs Hand.
Doch bevor Julia fragen konnte warum es zu dem Streit kam, schlug Viktoria mit der Faust gegen die Schulter ihres Bruders. Daraufhin began der kleine Junge zu schreien und die ersten Tränen schossen aus seinen Augenlidern. Etwas wütend darüber umfasste Julia wortlos das Handgelenk ihrer Tochter und zog sie vom Sofa hoch. Sie drehte das Mädchen zu sich und blickte ihr tief in die Augen.
"Viktoria Pavlovna Volkova!!!", sagte Julia im lauten und strengen Ton. Der durchdringende Blick der Mutter schüchterte das Mädchen ein. 

"Du entschuldigst dich sofort bei deinem Bruder!", forderte die Mutter.

Viktoria schluckte, blickte beschämend zu Boden und flüsterte ein leises 'Entschuldigung...'.
Doch Julia war dies nicht genug und bestand auf eine ehrliche Entschuldigung.
Viktoria nahm tief Luft, nahm die Hand ihres Bruder und entschuldigte sich diesmal mit einer etwas lauteren Tonlage. Julia ging um das Sofa herum und streichelte sanft über die Schulter des noch wimmernden Jungen.

"Und nun will ich den Grund für den Streit wissen!"

Doch ihre Kinder schwiegen. Samir rieb sich mit dem Arm die letzten Tränen aus dem Gesicht. 

"Ich wollte das Playstationspiel spielen...", erklärte der Junge schließlich und deutete mit seinem Zeigefinger auf ein Spiel, welches auf dem Boden gleich neben der Konsole lag. 

"Ich war zuerst hier...", versuchte sich dann seine größere Schwester sofort zu rechtfertigen.
Julia nahm tief Luft und blickte auf ihre beiden Sprößlinge.
"Ihr habt euch also wegen einem Playstationspiel gestritten?"

Als die Mutter die Wahrheit aussprach, schwiegen ihre Kinder erneut. 

"Gut...", sagte Julia in einer rauhen Tonlage. Sie stand auf, nahm dabei die Konsole, samt Kontroller, vom Boden und stellte diese in die Vitrine. Als sie die Türen der Vitrine verriegelte und den dazugehörigen Schlüssel in die kleine Brusttasche ihres Seidennachthemds warf, blickten ihre Kinder sie mit großen Augen an.
"Die Playstation bekommt ihr erst dann wieder zurück wenn ihr euch nicht wie Tiere benimmt. Und nun zieht ihr euch um. Ich werde Frühstück machen.", erklärte Julia in einem nach wie vor rauhen Tonlage.
Schweigend schlenderten die Kinder aus dem Wohnzimmer und befolgten dem Befehl ihrer Mutter.
Julia ging in die Küche und deckte den Frühstückstisch. Als sie dabei ihren fast leeren Küchenschrank sah, musste sie wieder an Vladim denken. In einer Partnerschaft sind die Entscheidungen in der Kindererziehung wesentlich einfacher. Das Leben als alleinerziehende Mutter erwies sich schwieriger als erwartet. Da sie aus beruflichen Gründen nicht jeden Tag bei ihren Kindern sein kann, verabscheute Julia es ihre Kinder bestrafen zu müssen. Trotz allem war ihr bewußt das sich auch den unangenehmen Dingen als verantwortliche Mutter nicht entziehen konnte. 
Plötzlich ertönte ein lautes Geräusch aus dem Bad. Als sie sich erschrocken umdrehte und feststellen musste, dass nur ihre Tochter zum Frühstückstisch gekommen war, steuerte die Mutter fluchtartig ins Badezimmer.
Dort entdeckte sie ihren Sohn, umgeben von einem dutzend Kosmetikartikel, einer Bürste, Gesicht und Handcreme. Samir blickte auf seine von Haargel verklebten Finger und streifte schließlich das Gel an seiner hellen Jeanshose ab. Dann blickte er unschuldig in das fassungslose Gesicht seiner Mutter und stellte zögernd das Haarspray auf den Boden ab. Samir wartete förmlich auf eine Reaktion seiner Mutter. Doch diese starrte ungläubig auf seine verklebten Haare. 

"Wie siehst du denn aus?", gaggerte Vika, welche plötzlich neben ihrer Mutter stand und sich das Chaos ebenfalls anschauen wollte. 

"Du bist ja so doof...", beschmipfte Vika ihren Bruder und hielt dabei kichernd ihre Hand vor den Mund.

"Viktoria! Du sollst mit dem Provozieren aufhören und in Zukunft will ich so etwas nicht noch einmal von dir hören. Nun geh' zurück in die Küche und iß deine Cornflakes!", zischte Julia streng und zeigte dabei auf den Küchentisch.

Als Vika zurück in die Küche ging und sich auf den Stuhl setzte drehte sich Julia wieder um und überkreuzte ihre Arme vor der Brust.

"Ich höre...", sagte sie und wartete auf eine Reaktion ihres Sohnes, dieser nur völlig überfordert mit den Schultern zuckte. Der fast hilflose Blick des Kindes ließ das Herz der Mutter schließlich erweichen. Julia nahm tief Luft und began die Sachen, welche offensichtlich aus dem Regal gefallen waren, wieder zurück zustellen. Zurückhaltend half Samir seiner Mutter beim Einräumen. Als er ihr jedoch eine zerbrochene teure Make Up Dose in die Hand drückte, nahm Julia erneut tief Luft und sah etwas erbittert zu ihrem Sohn. Sie kniete sich zu ihm hinunter, nahm seinen Arm und zog ihn zu sich. 

"Nun erzähl' mir was du hier drin gemacht hast."

Samir blickte schuldig zu Boden und machte einen Schmollmund.

"Du bist auf deinen Kinderhocker gestiegen und dann?"

Ihr Sohn war so eingeschüchtert das er noch immer nicht antwortete.

"...dann hast du dir das Haargel genommen und dabei sind die Sachen aus dem Regal gefallen?"

 Samir blickte zu seiner Mutter und schüttelte seinen Kopf.

"Ich bin auf den Kinderhocker gegangen. Dann habe ich mir das Haargel genommen und in meine Haare gemacht und ich wollte noch das Haarspray....", erklärte er, brachte jedoch den Satz nicht zu Ende.

"...und als du das Haarspray nehmen wolltest sind DANN die Sachen aus dem Regal gefallen?", fragte Julia erneut nach.

Samir nickte und blickte wieder schuldig zu Boden. Als Julia sich die verklebten Haare ihres Sohnes genauer ansah, musste sie sich ein schmunzeln verkneifen. Doch dann wollte sie wissen warum Samir Haargel benutzen wollte.

"Ich will meine Haare so haben wie Dima", erklärte der Junge und versuchte mit seinen kleinen Fingern durch die verklebten Haare zu kommen.

Nach diesem Satz stellte Julia sich wieder aufrecht und runzelte ihre Stirn. 

"Was? Du...", stotterte sie ungläubig und fragte sich wunderte sich über Samirs plötzlichen Sinneswandel. Durch Dima schienen gestylte Haare für ihren Sohn nun sehr interessant zu sein. Der Haarschnitt seines leiblichen Vaters war genauso unspektakulär für den Jungen wie der chronisch rasierte Kopf von Vladim. Doch Julia wollte dies nun genauer wissen.

"Ich war im Restaurant auf der Männertoilette mit Dima. Weißt du? Und Dima hat gesagt das meine Haare aussehen können wie seine...er hat gesagt ich brauche nur Haargel oder Haarspray dafür..."

Nach dieser Erklärung wusste Julia endlich den Grund warum ihr Sohn und Dima sich ewig lange auf der Männertoilette aufgehalten hatten. Außerdem wurde ihr bewußt, dass sie in Zukunft Dima nicht alleine mit ihrem Sohn lassen durfte um weiteres heimisches Chaos zu verhindern.
Doch im Innern spürte Julia ein unwohles Gefühl. Sie wußte das für ihren Sohn nun eine feste Vaterrolle fehlte. Aufgrund der heutigen Ereignisse mit ihren Kinder bekam sie das Gefühl das die Mutterrolle nicht ausreichte. Und als ob ihr persönliches Potpourri der Gefühle für den männlichen Sänger nicht ausreichen würde, suchte ihr Sohn offensichtlich in Dima einen Vaterersatz. Ausgerechnet in Dima Bilan, welcher selbst noch den Charakter eines pubertärenden Jungen hatte.

Julia sammelte die letzten Parfumflacons und Eyeliner vom Boden auf und stellte sie zurück ins Regal. Behutsam nahm sie die Hand ihres Sohnes und auf dem Weg zum Frühstückstisch versprach sie ihm, dass Dima seine Haare einmal stylen wird.

Nachdem Frühstück besuchte Julia mit ihren Kindern den Moskauer Zoo. Dort waren sie bis zum späten Nachmittag und beendeten den Tageausflug mit einem großen Becher Eis. Julia brachte Samir und Viktoria anschließend zu ihren Eltern und fuhr zurück nach Hause um sich dort wieder ihrer Arbeit zu widmen.

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