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Lubov Suka (GERMAN Kapitel 20)



Author: Dvizheniya
Genre: Romantic, Comedy, Drama

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Kapitel 20

Wie jeden Morgen wenn Dima auf Tour war, bekam er einen Weckanruf von seiner Managerin Yana. Müde drückte er auf den grünen Hörer und ließ Yana in murrender Stimme wissen, dass er nun aufstehen wird. Der Sänger legte sein Mobilgerät zurück auf den Nachttisch, legte sich auf den Rücken und fuhr mit beiden Händen durch das Gesicht. Völlig erschöpft rieb er sich die Augen und blinzelte an die Decke. Langsam neigte er seinen Kopf zur Seite und entdeckte seine noch schlafende Duetpartnerin. Sofort musste er bei diesem schlummrigen Anblick lächeln. Völlig friedlich lag sie auf ihrem Bauch und war noch sichtlich im Land der Träume. Das Kissen war etwas angehoben, da sie ihre Arme darunter vergraben hatte.
Ihr Atem war ruhig und flach und Dima wollte sie ungerne wecken. Kurz blickte er nochmal auf die Uhr seines iPhones und erinnerte sich an den heutigen Tagesplan. Schließlich entschied er sich dazu, Julia noch einwenig schlafen zu lassen während er sich im Badezimmer in aller Ruhe  duschen und umziehen wird.
Als er nach dem Duschen im Halndunkeln zu seinem Koffer tappste, stieß er  gegen das Bein des kleinen Holztisches, verzog das Gesicht und rieb sich den großen Zeh. Dabei versuchte er trotz der Schmerzen so leise wie nur möglich zu sein.

"Ohw Dimochka, hast du dir wehgetan?", ertönte plötzlich eine schläfrige Stimme.

Der junge Mann war überrascht das Julia wach war und vergaß bei der niedlichen Stimme gleich seine Schmerzen. Da das Badezimmerlicht einwenig in das Zimmer schien, konnte er nur einen schattigen Kontur der jungen Frau sehen. In kleinen vorsichtigen Schritten ging er zum Bett und kniete sich schließlich vor die in Bettdecken umhüllte Sängerin.

"Jetzt kann ich dich besser sehen und der Schmerz ist weg", flüsterte Dima liebevoll.

In Sekunden pochte ihr Herz, aufgrund dieser anmutigen Worten, so schnell das sie regelrecht ihre Müdigkeit vergaß. Mit einem bescheidenen Lächeln fuhr sie mit einer Hand durch sein feuchtes Haar und wollte wissen wie er geschlafen hatte.

"Eigentlich ganz gut. Abgesehen davon das mein Arm, auf welchem du geschlafen hast, taub geworden ist."

Julia machte einen mitleidenden Schmollmund und strich mit den Fingern über sein weiches, frisch rasiertes, Gesicht. Dabei entschuldigte sie sich mit verlegener Stimme. Dima winkte jedoch mit einem Lächeln ab und fügte hinzu, dass er es trotzdem ihre Nähe genoß. Als er über ihre warme samtweiche Schulter fuhr schloss Julia für einen Moment die Augen.

"Was möchtest du zum Frühstück essen?", flüserte Dima liebevoll.

Einen Augenblick überlegte die junge Frau. Dabei streckte sie gähnend ihren Körper. Als sie ihren Kopf wieder zu ihm wandt, grinste sie kess.

"Mhhh...Rührei mit Speck."
Dimas Augen wurden größer und er traute seinen Ohren nicht.

"Du hast ernsthaft den Wunsch nach einem richtig fettreichen Frühstück?", fragte er nochmals nach.

Julia kicherte und nickte zuversichtlich. "Ja...das wäre jetzt perfekt...", antwortete die Brünette und setzte einen unwiderstehlich bittenden Blick auf.
Dima schüttelte leicht ungläubig den Kopf und fuhr ein letztes Mal mit der Hand über ihr Gesicht bevor er wieder aufstand und das Licht der Nachttischlampe anknipste.

"Ok, wie du willst. Dann werde ich unser Frühstück bestellen.", sagte er und wollte gerade sein iPhone vom Tisch nehmen, als er spürte wie Julia mit den Finger um den Bund des Handtuches griff. Vorsichtig zog sie den jungen Mann zurück und winkte ihn mit dem Zeigefinger ihrer freien Hand zu sich. Er konnte kaum ihrem verführerischen Blick widerstehen und befolgte ihrer wortlosen Aufforderung. Julia lehnte sich zurück auf das Bett, während sie noch immer mit dem winkenden Zeigefinger spielte, bis er schließlich über ihr gebeugt war und sie ihn innig küsste. Die Brünette legte behutsam ihre Arme um seinen Nacken und genoß den Duft seines frischgeduschten warmen Körpers.
Er beendete schließlich nur widerwillig den Kuss.

"Jul...", hauchte er sanft und musterte ihr feines Gesicht. Er starrte grinsend in ihre funkelnden blauen Augen, welche sich langsam öffneten. Sie musste über sein leicht angespanntes Gesicht schmunzeln, da es ihm offensichtlich schwer fiel, seine Gefühle und dessen Auswirkung zu unterdrücken.

"Ist ok...ich wollte doch nur einen 'Guten Morgen Kuss'. ", antwortete Julia in einer leicht ungezogenen rauchigen Stimme.

Während sie mit ihren Händen über seine Brust fuhr,  küsste er erneut ihre Lippen. Er schüttelte etwas den Kopf als er in ihren feurigen anmutigen Blick sah.

"Gott, wie verehre ich deine einzigartige wilde freche Art."

Julia freute sich abermals darüber, dass si den jungen Mann mit wenig Aufwand den Verstand rauben konnte.


Während Dima das Frühstück auf die Suite bestellte, ging Julia ins Bad um ebenfalls zu duschen. Dabei konnte sie es sich nicht verkneifen sein Duschgel zu benutzen um den lieblichen Männerduft jederzeit einatmen zu können. Sie schlüpfte in den, vom Hotel zur Verfügung gestellten weißen Bademantel und betrat das luxuriöse Zimmer wo schon das Frühstück auf dem Rollwagen für die Sänger bereit stand.
Kaum saß Julia neben ihm auf dem Bett, bemerkte Dima den Geruch seines Duschgels. Sofort wollte er wissen ob sie dieses benutzt hatte. Julia nickte mit einem verschmitzten Lächeln. Der Sänger schüttelte ungläubig seinen Kopf während er an dem Tee nippte. Allerdings schätzte er diese kleine Aufmerksamkeit. Auch wenn es unüblich war das die, sonst so feministische, Lady eingehüllt in seinem maskulinen Duft war. Während sie gemeinsam speisten, war Dima neugierig über Julias zukünftigen Pläne ihres Solo Projekts. Die Solosängerin erzählte von ihren zukunftsnahen Terminen im Fernseh, Photoshoots und Konzerte. Stolz beschrieb sie auch den Songtext ihrer neuen Single, welcher Kiper für sie geschrieben hatte. Dima schmunzelte über die gleichgeschlechtliche Erotik, welche Julia in dem Song präzisieren wird. Er erinnerte augenblicklich daran, wie sehr sie den Sex mit ihm genoß. Umso rätselhafter war seine Vorstellung, dass seine Duetpartnerin diese sexuellen Neigungen zu Frauen hatte.

Nachdem Frühstück ging Julia zurück auf ihre Suite um ebenfalls ihren Koffer wieder zu packen. Die beiden Sänger hatten eine vierstündige Fahrt nach Tomsk, der westlichen Großstadt Sibiriens, vor sich. Zufolge der romantischen Zweisamkeit der vergangen Nacht waren sie müde und es dauerte nicht lange, bis sie schließlich gemeinsam auf dem Rücksitz des Vans einschliefen. Sie schmiegte ihren Kopf an Dimas, während er friedlich an Julias Schulter schlummerte.

Eine halbe Stunde vor der Ankunft wurde Julia wieder wach. Dima saß noch immer in der gleichen Position neben ihr. Er schlief offensichtlich tief und fest. Sie schmunzelte als sie seinen ruhigen Atem hören konnte. Julia rieb sanft ihre Wange an seinen Kopf und nahm ihr iPhone aus der Handtasche um dort etwas im Internet zu stöbern und neue Nachrichten zu beantworten. Ihre freie Hand legte sie behutsam auf seine, welche auf ihrem Knie ruhte. Vorsichtig strich sie immer wieder über seine Finger.
Als sie sich dem Zentrum von Tomsk näherten,  legte die Sängerin ihr iPhone wieder zurück in die Handtasche und strich sanft durch Dimas Haar um diesen zu wecken.

"Dim? Aufwachen...", hauchte sie sanft.

Bei seinem darauffolgende protesierenden Brummen musste sie lächeln. Um ihm das Aufwachen zu erleichtern legte sie ihre Hand an sein Gesicht und streichelte zärtlich mit dem Daumen immer wieder über die Wange bis der junge Mann schließlich seine Augen öffnete. Zufrieden blickte er in die strahlend blaue Augen und versuchte sich, soweit es der Platz im Van zuließ, zu strecken.


Vom ersten Eindruck war das luxuriöse Hotel wohl eines der schönsten auf der bisherigen Reise durch Sibieriens Großstädte. Es glich einem gigantischen weißen Schloss, vor welchem sich am Eingangsbereich sechs große Säulen bis unter das dreiecksförmige Vordach errichteten. Bei diesem traumhaften Anblick bedauerte Julia, dass sie in diesem Hotel nicht übernachten wird.
Gerade als Julia ihr Hotelzimmer betreten wollte, spürte sie Dimas Hand auf ihrer Schulter. Mit einem optimistischen Blick fragte er, ob sie Lust hätte in den, vom Hotel zur Verfügung stehende Fitnessraum, kommen möchte um dort gemeinsam mit ihm zu trainieren.
Julia dachte nicht lange darüber nach, denn sie liebte es sich im Alltag in einem Fitnessraum auszupowern.

"Wenn du mir wieder deine übergroße Hose leihen wirst, dann begleite ich dich!", zwinkerte Julia mit einem breiten Lächeln.

Dima nickte erfreut und versprach ihr gleich die Hose vorbei zu bringen, sobald er sich umgezogen hatte. Die Brünette nickte flüchtig und betrat danach ihr Hotelzimmer.
Als sie die Tür schloß steuerte sie zielstrebig zu ihrem Koffer um nach einen passenden Oberteil zu suchen. Sie bedauerte es sehr das sie keine Sportkleidung mitgenommen hatte und entschied sich schließlich für das weiße Tanktop, welches sie am Vortag getragen hatte. Dies war das komfortabelste Kleidungsstück welches sie mitgenommen hatte.
Gerade hatte sie das Oberteil ausgezogen, klopfte es an der Tür. Als sie diese öffnete wanderte Dimas Blick geradewegs über den zierlichen, nur mit einem roten BH bedeckten, Oberkörper. Wortlos überreichte er der jungen Frau seine Hose, welche Julia mit einem Lächeln dankend annahm. Die Brünette bat ihren, noch immer starrenden, Gast einzutretten.
Es fiel ihm schwer seinen Blick von dem gut aussehenden Körper abzuwenden. Insbesondere als Julia auch noch ihre Jeans öffnete und diese von ihren Beinen glitt.

"Kannst du nicht einfach in diesem Outfit trainieren?", fragte Dima scherzhaft.

Julia sah ihn mit großen Augen an und schüttelte lachend ihren Kopf. Dima lächelte schelmisch zurück, setzte sich auf die Bettkante und beobachtete wie Julia sich umzog. Er musterte jeden Winkel ihrer makelosen leicht gebräunten Beine, wie sie langsam in seine großen Hose schlüpften.
Nachdem Julia sich das Oberteil anzog fuhr sie mit beiden Händen durch ihr halblanges schwarzes Haar. Dima war von diesem Anblick hingerissen, mit welch Hingabe diese Frau auf ihr Aussehen achtete. Selbst für sportliche Aktivitäten wollte sie stilvoll aussehen. Dima war sich sicher das nur wenige Leute auf der Welt mit einer solchen Perfektion auf solche Details achteten. Julia nahm ein Handtuch aus dem Badezimmer. Als sie auf Dima zuging, streckte ihm frech eine Hand entgegen und lächelte ihren Duetpartner an. Er nahm ihre Hand; stand auf um gemeinsam mit ihr zum Fitnessraum gehen zu können.
Dort angekommen steuerten sie gleich zum Laufband um sich warm zu machen.

Julia steckte das Kabel der Köpfhörer in ihr iPhone und suchte nach einer geeigneten Playlist.

"Wie lange wirst du laufen?", fragte Dima bevor sie sich den zweiten Kopfhörer ins Ohr steckte.

Julia zuckte unschlüssig mit einem Schmollmund ihre Schultern. Dima musste bei diesem Geste sofort schmunzeln. Julia konnte gespielt mit ihrer Ausstrahlung spielen. In Sekunden wandelte sich ihr atemberaubendes sexy Charisma in eine niedlich entzückende Art.

Es stellte sich schnell heraus das Dima im Ausdauertraining auf dem Laufband offensichtlich nicht mit Julia mit halten konnte. Es dauerte zwanzig Minuten, bis er das Gerät schweißgebadet ausschaltete. Julia blickte in sein neiderfülltes Gesicht und grinste schelmisch. Erschöpft tupfte er mit einem Handtuch über seine feuchte Stirn und beobachtete wie elegant sich Julia auf dem Laufband bewegte. Ihre Haut hinterließ nicht den Hauch einer Spur von Schweiß.
Dima steuerte zur Multistation um dort seinen Bizeps und Bauch trainieren zu können.
Dabei suchte er sich ein Gerät aus, wo er einen Blick auf seine Duetpartnerin hatte.
Während Julia noch immer fleißig auf dem Laufband lief, beobachtete sie jeder seiner Bewegungen. Langsam drückte er den Armcurl. Sein durchtrainierter Körper spannte sich in Sekunden an. Dieser Anblick ließ Julia beinahe schwach werden, versuchte sich aber weiterhin auf das Laufen zu konzentrieren.
Dima musste über ihren Gesichtsausdruck grinsen und drückte den Armcurl etwas schneller. Währendessen runzelte er spielerisch seine Stirn, zog seine Augenbrauen auf und ab und formte mit seinen Lippen einen Kussmund.
Bei dieser komische Geste musste Julia sich ein Lachen verkneifen um nicht von dem Laufband zu fallen. Daraufhin konnte sie sich eine scherzhafte Gestikulation nicht verkneifen und began, neben ihrem typischen Zungenspiel, mit beiden Händen über ihre Brust zu reiben. Sofort musste Dima vor Lachen sein Training unterbrechen. Auch Julia stellte schließlich den Laufband ab und beugte ihren Körper kichernd über die Computeranzeige. Sie steuerte schließlich zur Gymnastikmatte und suchte nach einer bequemen Position für ein paar Sit Up's. Auch Dima widmete sich wieder seiner Multistation während seine Augen wieder auf Julia gerichtet waren. Die Sängerin konzentrierte sich völlig auf ihre Sit-Ups.
Dabei rutschte ihr Oberteil so sehr, dass daraufhin ihr schlanker und gut gebauter Bauch zu sehen war. In Sekunden hatte er vor Augen, wie  dieser Bauch sich letzte Nacht vor Erregung bebte und sich die zarten kleinen Beine um seine Hüften geschlungen hatten. Auch wenn er dem Anblick seiner Duetpartnerin nur schwer widerstehen konnte, versuchte er sich weiter auf sein Krafttraining zu konzentrieren.

Nach einer Stunde Training zog sich Dima sein verschwitztes Oberteil aus und rieb sich damit flüchtig über das Gesicht. Langsam stieg er von dem Trainingsgerät und machte langsame Schritte auf Julia zu. Auch die zierliche Frau hatte sich zwischenzeitlich den Hanteln gewidmet, was Dima durchaus beeindruckte. Sie nahm einen Kopfhörer aus ihrem Ohr, blickte hinauf und lächelte ihn an.

"Wow! Respekt...", lobte er mit einem erstaunten Gesichtsausdruck, nachdem er ihre kräftigen Arme gemustert hatte.

"Danke...", antwortete Julia stolz und kniff dabei grinsend die Augen zusammen.

Dima musste das Fitness Studio schon wieder verlassen, da er für das heutige Konzert noch zu den Proben gehen musste. Desweiteren erklärte er, dass sie ihren Koffer auf der Suite stehen lassen sollte. Ein Hotelmitarbeiter wird ihre Sachen zum Taxi bringen, welches sie am späten Abend nach dem Konzert zum Flughafen fahren wird. Julia nickte verständlich und versuchte mit dem aufgesetzten Lächeln eine betrübte Miene zu überspielen.
Zum Abschied strich er mit dem Zeigefinger einmal sanft über ihre warme Wange und zwinkerte kurz mit einem Lächeln.

"Bis später Jul...", sagte er leise.

Sie nickte und antwortete mit den gleichen Worten, welche jedoch so leise waren, dass Julia nicht einmal wußte ob er sie verstanden hatte. Die Sängerin beobachtete wie Dima den Fitnessraum verließ, bis das Zufallen der Eingangstür durch den Raum schallte.


Wenn sie mit Dima zusammen war, verging die Zeit immer rasch. Gerne würde sie gemeinsam mit ihm heute Abend zurück nach Moskau fliegen. Schon jetzt bemkerte Julia wie kompliziert eine Beziehung mit einem erfolgreichen Sängerin sein könnte. Auch wenn Dima sie in seiner Anwesenheit glücklich machen konnte, mangelte es offensichtlich an einem ruhigen Familienleben. Das Showgeschäft würde zu einer bedrückenden wiederholten Einsamkeit führen. Solange beide zu unterschiedlichen Zeiten auf Tour sind ist ein geregeltes Leben mit den Kindern und eine harmonische Zweisamkeit nahezu undenkbar. Um ihre innere Trauer zu vergessen, widmete sich die junge Frau unverzüglich wieder dem Fitnessprogramm. Auch wenn ihr Verstand sie oftmals brutal zurück zur Realität schleuderte, waren die Gefühle zu stark. Sie wollte und konnte Dima nicht einfach hoffnungslos aufgeben.

Julia verbrachte die Zeit im Fitnessraum länger als geplant. Immer wieder kam sie mit den Kräften an ihre Grenzen, was jedoch ihre inneren Zweifel und Ängste im befreite. Nach dem extensiven Ausdauertraining machte sie sich zurück auf ihre Suite um sich dort frisch zu machen.
Um beim heutigen Konzert pünktlich zu sein, entschied Julia sich dafür ein Restaurant in Tomsk aufzusuchen. Dort wollte wollte sie nach einem kurzen Stadtbummel in der Innenstadt zu Abend essen. Sie zog eine dunkelblaue Jeans an mit einem engen gleichfarbenden Muskelshirt, welches von einer beigefarbenden Weste bedeckt war. In ihre Handtasche steckte sie alle Utensilien welche sie für den kommenden Abend noch benötige. Bevor sie das Hotel verließ, packte sie ihre Koffer und platzierte diesen sichtbar für den Hotelmitarbeiter an die Tür.

Wie bei dem gestrigen Konzert in Novosibirsk lud Dima auch in Tomsk die junge Sängerin erneut auf die Bühne ein, um den Fans über die gemeinsame Zusammenarbeit zu berichten. Auch dort war das Publikum begeistert von dem Projekt und jubelte unaufhaltsam, bis das Duo nach der Ansprache wieder die Bühne verließ. Nachdem Dima einen weiteren Song für die Zugabe seines Konzerts sang, verabschiedete sich der Sänger von seinen Fans. Kaum war er wieder im Backstagebereich, griff er nach Julias Hand. Sie blickten sich wortlos an. Es schien als traute sich keiner von beiden ein Wort zu sagen. Schließlich brach Julia die Stille und lobte das atemberaubende Konzert. Dima lächelte erfreut und bedankte sich. Die Stimmung war sichtlich kälter geworen. Der baldige Abschied schien beide wortkarg zu machen.
Als sie auf dem zum Hinterausgang waren ließ Dima ihre Hand los und erklärte das er sich rasch in seiner Garderobe umziehen wird. Julia nickte mit einem Lächeln und steuerte in kleinen Schritten weiter durch den Korridor.
Kaum schloss sich die Tür seiner Garderobe, wurde aus dem Lächeln ein betrübter Gesichtsausdruck. Mit diesem Konzert endete die gemeinsame Tour mit Dima. Bei der Vorstellung das sie in wenigen Stunden wieder alleine in Moskau sein wird, spürte sie einen schmerzenden Stich in ihrem Herzen. Eine bedrückende Leere wird dort auf sie warten. Ihre Wohnung wird leer und trostlos sein. Niemand ist vor Ort um die Sängerin um Mitternacht zu empfangen. Nicht einmal ihre Jack Russel Hündin Viva wird sie mit einem treuen Hundeblick begrüßen. Bei dem Gedanken der geistigen Umstellung der erneuten Zeitverschiebung und dem darauf folgenden Jetleg, mit welchen Julia schon immer Probleme hatte, wurde sie beinahe melancholisch.
Kaum war sie an der Glastür des Hinterausgangs angekommen, spürte sie Dimas Hand auf ihrer Schulter. Im gleichen Moment öffnete er die Tür um ihr den ersten Schritt nach draußen zu gewähren. Julia musste darüber schmunzeln wie sehr Dima außer Atem war . Er hatte sich so sehr beeilt, damit er seine Duetpartnerin noch verabschieden konnte.
Ein kalter Windstoß bließ durch den Korridor. Umgehend legte er seine Hand um ihre Hüften um sie näher an sich zu drücken und warmzuhalten. Aufgrund dieser liebevollen und fürsorglichen Geste, blieb Julia stehen und fuhr mit beiden Armen seitlich unter seine geöffnete Lederjacke. Behutsam legte sie ihren Kopf an seine Brust, schloß die Augen und genoß jede Sekunde seines warmen Körper. Dima umarmte sie zärtlich und strich immer wieder behutsam über ihren Rücken.

"Danke Julchik...danke für alles...", flüsterte er in sanfter Stimme.

Sie sah hinauf in seinen ebenfalls leicht betrübten Blick und schüttelte etwas ihren Kopf.

"Wofür willst du dich bedanken? Das ich dich auf deiner Tour begleitet habe? Es ist eine Ehre für mich das ich an deiner Seite sein darf."

Dima schmunzelte etwas. "Das beruht auf Gegenseitigkeit."

Doch Julia nahm diese Antwort gar nicht mehr wahr. Ihre Augen fokusierten sich auf die tiefbraunen Augen und auf den Gedanken, wie sehr sie den jungen Mann vermissen wird. Um sich die spürbar nahen Tränen verkneifen zu können, legte sie ohne zu Zögern eine Hand um seinen Nacken, zog seinen Kopf näher an ihr Gesicht und gab ihm wortlos einen innigen Kuss. Julia genoß jede zarte Berührung seiner Zunge in ihrem Mund. Sehr langsam beendete sie den Kuss und küsste seine weichen Lippen.

"Ich werde dich vermissen...", hauchte sie und versuchte bei diesen Worten ihre Tränen zu unterdrücken. Dies gelang ihr jedoch nicht ganz. Dima blickte in die wässrigen blauen Augen und nahm ihr Gesicht in beide Hände.

"Sei nicht traurig. Wir sehen uns bald wieder...", flüsterte er zurück und musterte das weiche Gesicht der Brünette.

Julia nickte und nahm tief Luft um ihre Tränen, welche von der Wange zu perlen drohten, zu unterdrücken. Unzählige Erinnerungen der letzten Tagen schossen in Sekunden durch ihren Kopf. Ohne seinem Blick auszuweichen zückte sie die Hotelzimmerkarte aus ihrer Handtasche und drückte sie an Dimas Brust.

"Deine Hose liegt noch auf meinem Zimmer", flüsterte Julia.

Trotz der bedrückenden Stimmung musste sie schmunzeln. Auch Dima konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und räusperte sich. Er nahm die Karte an sich und nahm tief Luft.

"Die Hose werde ich dann wohl in Ehren tragen...", sprach er mit sanfter Stimme und biß sich auf seine Unterlippe als er sich unwillkürlich an die erste intime Zweisamkeit erinnerte.
Die Stimmung beiden Sänger wurde allerdings in Sekunden wieder ernster. Vorsichtig nahm Dima ihre Hand.

"Yana hat dein Taxi schon bestellt...", sagte Dima er etwas gehemmt.

Julia nickte und ihr Blick wanderte zaghaft zu Boden. Er begleitete die junge Frau zum Taxi. Wie ein Gentleman öffnete er die Tür des Wagens und ließ die Brünette einsteigen. Als er die Tür schloss blickte sie in seine ebenfalls bekümmerten Augen. Julia drehte die Fensterscheibe hinunter und griff mit einer Hand umgehend seine Finger.

"Schreibst du mir?", fragte sie mit einem gespielten Lächeln um die schmerzvolle Verabschiedung etwas aufzulockern. Dima nickte und schenkte ihr ein Lächeln zurück.
Der Taxifahrer startete den Motor und fuhr langsam los, worauf ihre Finger aus seiner Hand glitten.  Die vorerst letzte Berührung verursachte einen kleinen  Stich in ihrem Herzen verursacht. Zum Abschied warf sie Dima noch einen Handkuss zu und winkte so lange, bis sie den jungen Mann nicht mehr sehen konnte.

Auf Julia wartete nun ein vierstündige Reise. Aufgrund der dreistündigen Zeitverschiebung wird die Sängerin am späten Abend ihre Heimatstadt Moskau erreichen. Im Taxi spürte sie eine tiefe Leere. Es war ruhig. Niemand begleitete sie und erzählte Geschichten, brachte sie zum Lachen oder zum Staunen. Die Plätze neben ihr im Auto waren leer und kalt. Wie gerne würde sie sich nun an seinen starken Oberkörper lehnen und die Fahrt genießen. Es schien als würde die Zeit stehen bleiben aber die Welt um sie herum dreht sich pausenlos weiter. Als sie auf dem Fensterblickte, fragte sie sich ob dort draußen auf der Strasse sich jemand gerade genauso fühlte wie sie.


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