Pages

Lubov Suka (GERMAN Kapitel 8)



Autor: Dvizheniya
Genre: Romantic, Comedy, Drama

_________________________________________________________________________________

Kapitel 8

Am nächsten Morgen wurde Julia durch eine Kurzmitteilung ihres iPhone geweckt. Müde griff sie nach dem weißen Smartphone und öffnete die Nachricht.

"Hey meine Kleine)) Hast du was schönes geträumt? Danke nochmal für den schönen Abend. - Dima"

Julia mußte über seine Fürsorge schmunzeln und erinnerte sich an den gestrigen Tag. Sie waren bis spät in die Nacht im Kurabie Restaurant und hatten sich dort eine große Platte mit gegrilltem Lammfleisch, Kartoffeln und einer Tomatensuppe bestellt. Endlos unterhielten sie sich über Filme, Musik, das internationale Showgeschäft und entdeckten dabei viele Gemeinsamkeiten.
Die junge Frau setzte sich aufrecht und schrieb ihrem Duetpartner zurück.

"Hey Dimka) Ich habe gut geschlafen aber du hast mich leider nicht in meinen Träumen besucht... Schade....))"

Als sie die Nachricht verschickt hatte, blickte sie auf die Uhr und musste feststellen, dass sie viel zu lange geschlafen hatte. Es war schon 11.30Uhr. Sie rieb sich mit den Händen kurz durch ihr Gesicht und stand auf. Sie nahm ihren weiß farbenden Morgenmantel von der Türgarderobe, zog sich diesen über und ging in die Küche um zu frühstücken. Dabei entdeckte sie im Flur drei vollgepackte große Reisetaschen und einen Koffer.

Sie runzelte die Stirn und überlegte einen kurzen Moment ob Vladim verreisen wollte.
Als sie in der Küche die Tür des Hängeschranks öffnete, bemerkte sie, dass nur noch ihr eigenes Geschirr vorhanden war. Sie nahm sich langsam eine Tasse aus dem Schrank und stellte diese auf die Arbeitsfläche. Julia schloss einen kurzen Moment ihre Augen und nahm tief Luft.
Ihr Blick wanderte zurück zu den Reisetaschen und ihr wurde bewußt, dass ihr Freund keine Reise plannte, sondern offensichtlich entschlossen hatte bei ihr auszuziehen. Sie verspürte einen unangenehmen Druck in der Magengegend und sie spürte einen Kloß im Hals. Julia setzte sich an den Tisch, vergrub ihr Gesicht in den Händen und die ersten Tränen floßen an ihren Wangen hinab.
Sie hörte Schritte hinter sich und ihre Hände glitten langsam vom Gesicht. Mit verschwommenen Blick sah sie eine Gestalt vor sich. Es war Vladim. Er blickte sie von oben hinunter an und kniete sich schließlich vor die leise schluchzende Frau. Vorsichtig streichelte er ihr Knie und blickte Julia mit einem fast mitleidenden Blick an. Mit der freien Hand nahm er ein Taschentuch und tupfte sanft ihre Tränen von den Wangen.

"Es tut mir leid das ich diese Entscheidung ohne dich getroffen habe", erklärte er mit ruhiger Stimme, seine Hand ruhte noch immer auf ihrem Knie. Julia nahm tief Luft, wobei ihre Lippen etwas zitterten. Sie blickte ihn, fast vorwurfsvoll, an.

"Warum?", fragte sie und erneut waren Tränen auf ihrem Gesicht zu sehen.

"Es ist offensichtlich das unsere Beziehung ist am Ende ist. Julitschka, du bist eine tolle Frau und ich möchte dich nicht verlieren. Unsere Beziehung wird jedoch durch die ständigen Streitereien kaputt gehen und unsere einzigartige Bindung zueinander wird zerstört. Ich werde erst einmal ausziehen. Wir brauchen beide eine Auszeit voneinander. Falls du bereit für eine Freundschaft  bist, ruf mich an. Ich werde ein 'Bruder' für dich sein. Ein Bruder der für dich da ist wenn du ihn brauchst. Das Ende unserer Liebe muss nicht bedeuten, dass wir uns nie wieder sehen. Ich werde dich immer unterstützen, egal was du machst."


"Das ist neu für mich", murmelte Julia und unterbrach Vladim. "Ich habe keine Freundschaft mit einen meiner Ex-Liebhabern...Ich weiß nicht ob ich das überhaupt kann...".


"Das werden wir sehen wenn es soweit ist. Zuerst einmal brauchen wir einen gesunden Abstand zueinander."

Julia nickte und nahm das Taschentuch aus Vladims Hand um sich die Tränen wegzuwischen.
"Wieso hast du diese Entscheidung so plötzlich getroffen? Ich habe doch gesagt das ich Zeit brauche um über uns nachzudenken."

Vladim räusperte sich. Er verstummte und stand auf und began sich einen Tee zu kochen. Julia bemerkte seinen plötzlich bedrückten Gesichtsausdruck.

"Vladim?" hinterfragte sie nochmals mit sanfter Stimme als sie seinen plötzlichen Stimmungsänderung bemerkte.

Nachdem er das Wasser für den Tee aufgesetzt hatte, drehte er sich um und stützte seine Hände hinter sich auf die Arbeitsfläche der Küche. Vladim blickte in Julia's fragende Augen.

"Ich hatte gestern Abend mit ein paar Kollegen ein Meeting." Er machte eine Pause und nahm tief Luft. Dann erzählte er weiter. Dabei war sein Blick auf den Boden gerichtet.
"Das Meeting fand im Kurabie Restaurant statt."

Als Julia den Namen des Restaurants hörte, erinnerte sie sich an das dortige gemeinsame Abendessen mit Dima. Es schien Vladim offensichtlich verletzt zu haben wie sie sich mit mit ihrem neuen Gesangspartner amüsiert hatte. Doch Julia wußte, dass sie im Restaurant nichts getan hatte, was Vladim so sehr verletzen könnte.
"Ich habe dich im Kurabie nicht gesehen.", sagte die junge Frau nachdenklich.

"Ich weiß. Du konntest mich nicht sehen da deine Augen den ganzen Abend auf Dima Bilan gerichtet waren."

Julia fühlte sich ertappt. Sie schluckte und blickte auf das Taschentuch an welchem sie nervös zupfte. Doch dann erinnerte sie sich an den Grund mit welchen Vladim die Beziehung beendet hatte. Julia blickte ihn im einem ernsten Gesichtsausdruck an. Dabei kniff sie leicht ihre Augen zusammen. Kurz musterte sie ihren Ex-Freund, welcher sich gerade einen Tee in die blaue Tasse eingoss.

"Du denkst nicht an unsere Freunschaft. Du beendest unsere Beziehung weil du Eifersüchtig bist und du willst mir die Wahrheit nicht sagen, da du weißt das ich Eifersucht nicht ausstehen kann, habe ich recht?" 

Vladim schüttelte seinen Kopf und rührte entspannt in seinem Tee um den Zucker darin aufzulösen. "Das ist nicht wahr. Wenn ich sage das ich unsere Freundschaft retten möchte, dann meine ich das ernst. Als ich dich im Restaurant gesehen habe, wurde mir bewußt das unsere Liebe nicht mehr zu retten ist."

Er setzte sich ebenfalls an den Tisch und nippte kurz an seinem Tee. Dann sah er wieder in Julias verwunderten Gesichtsausdruck.

"Die Art wie du Dima angeschaut hast...verträumt und verliebt zur gleichen Zeit. Du machst das alles unbewußt, aber es ist offensichtlich das du etwas für ihn empfindest. Außerdem kann ich mich nicht daran erinner das du mich jemals in unserer Beziehung so angehimmel hast. Du fühlst dich zu Dima hingezogen und ich aktzeptiere das. Es ist unmöglich sich gegen seine Gefühle zu wehren."

Julia blickte erneut auf das mittlerweile zerrupfte Taschentuch.
Es passierte nicht oft das die junge Frau sprachlos war. Vladim hatte ihr Chaos der Gefühle durchschaut und konfrontierte sie zusätzlich mit dem Ende ihrer Beziehung. Dabei war sie sich noch nicht einmal im klaren, wen oder was sie wollte. Dima oder Vladim? Niemanden von beiden? Erst einmal Single bleiben und durchatmen? Tausend Fragen schossen durch ihren Kopf.

Julia blickte in den Flur indem Vladim gerade seine Koffer vor die Tür stellte. Jeder einzelne Schritt von ihm schmerzte in ihrem Herzen. Als er den letzten Koffer nahm, stand sie auf und begleitete ihn zur Haustür. Vladim setzte den Koffer ab und blickte ihr fast schon mitleidig in die traurigen Augen. Er nahm seine Ex Freundin wortlos in die Arme und drückte sie fest an sich. Erneut flossen Tränen ihre Wange hinunter und Julia vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter. Er streichelte sanft ihren Rücken.

"Pass auf dich auf! Du kannst dich bei mir melden wann immer du willst, ok? Und deine Kinder natürlich auch."

Julia nickte und blickte zu ihm hinauf.

"Fahr vorsichtig..", flüsterte sie und nahm wieder das zerrupfte Taschentuch um sich ihre Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Vladim, streichelte ihre Schulter, nickte und musste etwas schmunzeln als er das verbrauchte Taschentuch sah. Gerade als er sich umdrehen wollte, blickte er sie ein letztes Mal an.

"Darf ich dir den ersten Tipp als deinen sogennanten 'Bruder' geben?" fragte er vorsichtig.

Julia presste ihre Lippen aufeinander und zuckte mit den Schultern. Sie war sich nicht einmal sicher ob sie nun schon bereit war, sich 'brüderliche Tipps' anzuhören.

"Ich möchte ungern deine Hoffnung zerstören aber versuche dein Verhältnis mit Bilan geschäftlich zu halten. Wenn du zuviele Emotionen mit einbindest wird er dir am Ende nur wehtun. Er wird dir nicht bewußt wehtun wollen...aber Dima ist nun einmal kein Mann für eine feste Beziehung mit Zukunft.."
Wieder einmal war Julia sprachlos. Hat er diese Aussage nun wirklich im Guten gemeint oder spielte Eifersucht doch eine Rolle? Einen kurzen Moment musste sie an Dimas Aussage im Studio, bezüglich der Familiengründung, denken. Sie wußte nicht einmal ob sie eine feste Beziehung mit Dima haben möchte.

"Was?", fragte Julia, fast schon so als ob sie seinen Tipp akustisch nicht verstanden hätte und sah ihr Gegenüber fassungslos an.
Vladim musste darüber schmunzeln,  denn er wußte das Julia ihn verstanden hatte.

"Pass auf dich auf, Julitschka...", flüsterte er und küsste dabei flüchtig die Stirn der jungen Frau.

Dann nahm er die letzten beiden Koffer und verließ die Wohnung.
Julia stand im Türrahmen und starrte eine Weile ins Leere. Sie konzentrierte sich darauf wie Vladim die Treppe hinunter ging und dabei seine Schritte immer leiser wurden. Das Zufallen der Haustüre ließ den frischen Single kurz zusammenzucken.
Es war eine ungewohnte Stille welche Julia sogar etwas nervös machte. Die größte Angst der Sängerin war schon immer die Einsamkeit. Julia schloss die Türe und machte langsame Schritte zurück in die Küche. Sie setzte sich an den Tisch und zog Vladims gebrauchte Tasse zu sich. Sie spielte mit dem Zeigefinger um den Rad der Tasse und dachte über die Worte ihrer erneuten verflossenen Liebe nach.  Doch die vielen Gedanken wirbelten viel Verzweiflung, Emotionen und Fragen in der jungen Frau auf.
Dann erinnerte sich Julia an ihr Tagebuch, in dem sie im Jahr 2008, aufgrund ihrer Depression, viel reingeschrieben hatte.
Sie ging zum Kleiderschrank im Schlafzimmer und zog einen beigefarbenden Schuhkarton hervor. In diesem Karton hob sie all das auf, was ihr sehr am Herzen lag. Die ersten Liebesbriefe, selbstgeschriebene Poesie, gemalte Bilder von ihren Kindern oder auch wertvollen Schmuck welchen sie über die Jahre von ihren Liebhabern oder Affären geschenkt bekommen hatte.
Julia nahm das braune handgroße Tagebuch hervor. Sie musste über die Gebrauchsspuren etwas schmunzeln. Doch das Buch hat ihr geholfen einige Dinge zu verarbeiten. Inbesondere in Situationen wie heute, wo sie zu vielen Fragen einfach keine Antwort fand.
Sie setzt sich mit dem Buch auf das Bett, nahm ihr Iphone und suchte nach Musik, passend zu ihrer Stimmung. Die Playlist war vollgepackt mit Songs von Dima. Die Sängerin nahm kurz tief Luft als sie seinen Namen laß und scrollte die Paylist weiter hinunter. Seine Songs wären nun weniger hilfreich für ihr Chaos der Gefühle.
Julia spielte das Lied 'Moja Igra' von Vasta*.  Sie hörte dies schon unzählige Male in Zeiten wo sie sich schlechte fühlte.
Dann öffnete sie das Buch und suchte nach der nächsten freien Seite.


09 Februar 2012...wieder ein grauer Tag in meinem Leben. Vladim hat unsere Beziehung nach zwei Jahren beendet. Ich weiß noch nicht einmal ob ich traurig bin. Bin ich traurig? Vielleicht, ja. Aber vielleicht bin ich es nur, da ich nun wieder alleine bin. War die Beziehung mit Vladim unbewußt für mich nur ein Status? Beziehungsstatus: vergeben! Klingt immer besser wie: Beziehungsstatus: Single. Vielleicht habe ich mich nie mit dem Gedanken ein Single zu sein anfreunden können, da ich ständig von einer Beziehung oder Affäre in die Nächste gerutscht bin. Ich hatte nie die Gelegenheit dazu darüber nachzudenken wie mein Leben als Single sein würde. Irgendwie spüre ich ein Gefühl der Freiheit. Es ist ungewohnt. Ich kann nun all das machen, was mir Spaß macht. Ohne Rücksicht auf jemanden zu nehmen. Eine schöne Vorstellung. 
Vladim machte mir ein Angebot für mich weiterhin da zu sein. Ob das eine gute Idee ist? Kann er seine Gefühle einfach abschalten? Hat er mich vielleicht auch nie wirklich geliebt? Braucht er ebenfalls den Status: Vergeben? Ich weiß nicht ob ich Vladim nochmal sehen will. Aber was ist mit meinen Kindern? Sie lieben ihn. Und auch seine Kinder verbringen gerne die Zeit mit meinen zwei Engel. Sollten wir vielleicht eine harmonische Freundschaft haben nur für unsere Kleinen? 
Ich weiß es nicht...es ist einfach noch zu früh um das zu entscheiden. 
Und was ist mit Dima? Hat Vladim recht? Was meint er mit 'weh tun'? Es sieht nicht so aus als ob Dima mir wehtun will. Er würde mich sicher nicht küssen wollen wenn er nichts für mich empfindet? Und was wäre wenn er es doch nur zum Marketing macht? Vielleicht werde ich einfach mal mit ihm darüber reden? Aber dann müßte ich ihm sagen, dass ich etwas für ihn empfinde. Soll ich es ihm sagen? Wird er es herausfinden? Was empfinde ich denn überhaupt für Dima? 
Vielleicht bin ich ja auch einfach nur beziehungsunfähig ..zu kompliziert...und der Mann meiner Träume exisitert nur in Märchen...

...Verdammt.....Lubov ...Suka...

Julia schloss das Tagebuch und nahm tief Luft. Sie starrte eine Weile auf das Buchcover und entschied ihren Hund Viva abzuholen. Einen langen Spaziergang in der Natur mit ihrem Hund war das einzigste was nun helfen konnte um wieder einen freien Kopf zu bekommen.



*Der Song wurde  2013 in einem Twitter Eintrag von Julia erwähnt. Anzuhören ist dieser in der Playlist der Website

No comments:

Post a Comment