Autor: Dvizheniya
Genre: Romantic, Comedy, Drama
Genre: Romantic, Comedy, Drama
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Kapitel 9
Kapitel 9
Der frische Single verbrachte den Tag an einem großen See weit entfernt von Russlands Hauptstadt. Julia liebt das aufregende Leben in den Städten doch sie war ebenfalls sehr naturgebunden. Sie sonst so quirlige und impulsive junge Frau findet in der Natur Entspannung von typischen Alltagsstress und kann dort neue Kräfte tanken.
Fast schon sorglos spielte sie dort mit ihrer Jack Russel Hündin am Wasser, legte sich mit einer Decke auf eine große Wiese und beobachtete wie der Frühling sich langsam über die Stadt verbreitete. Es war der erste sonnige und warme Tag im Jahr und die vielen Vögel übertönten sich gegenseitig mit ihrem pausenlosen Gesang.
Am späten Abend war Julia wieder zu Hause. Sie ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf ihr weiß farbendes Sofa. Ihr Hund setzte sich an ihre Füße und blickte sie hoffnungsvoll mit großen braunen Augen ab. Julia lächelte und konnte nicht widerstehen. Sie hob ihren Hund hoch und legte sie neben ihren Schoß.
"So, Viva ... was machen wir beide jetzt? Vielleicht einwenig Fernsehen?"
Der Hund antwortete nur mit einem kurzen Lecken über seine schwarze Nase und blickte sie weiterhin mit dem treuen Hundeblick an.
Julia schmunzelte über diesen Anblick und streichelte sanft den kleinen braun-weißen Kopf. Die junge Frau seufzte, nahm ihr iPhone um zu sehen ob ihr heute jemand eine Nachricht geschrieben hatte. Denn sie hatte am heute bewußt ihr iPhone zu Hause gelassen um gänzlich abschalten zu können. Insgeheim hoffte sie auf eine Nachricht von Dima. Obwohl sie wußte das er sie wieder emotional aus dem Gleichgewicht bringen wird. Jedoch war Dima wohl der Einzigste, der sie mit seiner chronisch guten Laune wieder zum Lachen bringen konnte.
Die Enttäuschung war groß als sie feststellen musste, dass ihr heute niemand eine neue Nachricht hinterlassen hatte.
Sie wanderte langsam mit ihrem Daumen über den Touchscreen und öffnete alte Nachrichten von Dima. Die gefühlsbetonden Nachrichten brachten ein kleines Lächeln auf ihre Gesicht. Insbesondere die Nachricht, welche er heute Morgen gesendet hatte. Die Sängerin schmunzelte über seine schmeichelnden Worte und sie spürte wieder das Gefühl von Geborgenheit. Als sie jedoch ihr iPhone zurück auf den Tisch legte, änderte sich ihre Stimmung wieder. Julia blickte auf die tickende Uhr in ihrem Wohnzimmer und sie wurde erneut mit der Realität konfrontiert, dass sie nun alleine war.
Viva hob plötzlich den Kopf und im gleichen Moment klopfte jemand an der Tür. Julias Herz schlug schneller und überlegte wer der Gast zur späten Stunde wohl war. Sie stand auf und ging mit schnellen Schritten zur Tür. Julia traute ihren eigenen Augen, als sie die Tür öffnete.
"Julitschkaaaa ..." eine quietschende Stimme durchbohrte Julias Ohren und eine durchdringende Duftwolke eines teuren Perfums folgte.
"Ohw ... hey ... Olga..." sagte Julia in einem weniger erfreuten Ton und setzte prompt ein gespieltes Lächeln auf.
"Ich hatte mir gedacht ich besuche mal meine süße Glamour Schwester ..." sagte Olga, nach wie vor in einer beachtlich schrillen Stimme und gab der Sängerin einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Bei dem Wort 'Glamour Schwester' blickte Julia einen kurzen Moment an die Decke und nahm tief Luft. Sie fragte sich in diesem Moment, wie ihr ohnehin schon schlechter Tag, nun noch schlechter werden konnte.
Als Olga ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab, hielt Julia einen Moment den Atem an und atmete erst wieder aus, als der eher unerwünschte Gast die Wohnung betratt. Julia verollte ihre Augen, sah kurz zu ihrem Hund und schüttelte ihren Kopf. Olga's penentrante Duftwolke war so stark, als ob sie eine Woche in einem Parfümladen eingeschlossen war.
Die Luxus-Frau mit ihrem luxoriösen Pelz drehte sich plötzlich drehte sich um.
"Bist du allein!?"
"Ja ..?" Julia antwortete mit einer ruhigen fast schon eingeschüchterten Stimme, was extrem ungewöhnlich für sie.
"Perfekt Julitschka ... Das ist einfach perfekt ..." der unerwartete Gast drehte sich wieder um und setzte sich im Wohnzimmer auf das weiße Sofa. Sie legte ihre Handtasche auf den Glastisch und überkreuzte ihre dünnen Beine.
Während Julia sie beobachtete wünschte sie sich das erste Mal, seit der Trennung von Vladim, dass sie nun lieber alleine wäre, anstatt nun den Abend mit Olga zu verbingen.
Olga hatte schon immer dieses impulsive und anhängliche Auftretten. Sie hatten sich vor einiger Zeit bei einer Fashionshow von Chapurin kennengelernt und leider ist Olga seine Cousine. Seit diesem Abend taucht sie immer wieder in Julias Leben auf. Und da Julia nun einige Jahre sehr gut mit Igor Chapurin befreundet ist, konnte Julia sie auch nicht einfach ignorieren. Und es war eben nicht nur Olga's schrille Stimme warum Julia eine kleine Abneigung für sie empfand. Die beiden Frauen waren nun einmal nicht auf dem gleichen Level. Olga heiratete damals sehr jung und es haben sich im Laufe der Zeit viele Gerüchte verbeitet, dass ihr Mann, welcher 10 Jahre älter ist als sie, regelmäßig Affären hat. Sobald man Olga darauf anspricht, kichert sie alles spielend runter. Ihr Mann ist in Moskau ein erfolgreicher Geschäftsmann und wahrscheinlich spielt Geld für sie eine große Rolle. Olga ist eigentlicht nur zu bemitleiden. Alle um sie herum haben beruflichen Erfolg nur Olga hat keinen Job, ist von ihrem Mann abhängig und lässt sich lieber betrügen als einfach aufzustehen, sich scheiden zu lassen und einen neuen Weg, als unabhängige Frau, zu starten. Talent für das Erstellen von Entwürfen neuer Modekollektionen besitzt sie immerhin.
Daher versucht Julia jede Art von Treffen zu vermeiden und hatten sogar schon einige Einladung von interessante Fashionshows abgesagt.
Trotz allem blieb Olga bis zum heutigen Tag furchtbar anhänglich und nutzte bisher jede Chance um sich in Julias Leben einzumischen. Vielleicht auch nur aus dem Grund, um von ihrem, eigentlich armseeligen, Leben abzulenken. Und wäre sie nicht Igor's Cousine, hätte Julia sie erste gar nicht in die Wohnung gelassen.
"Ich habe ein neues Mode-Design erstellt und dachte mir, dass ich es dir einmal zeige." sagte Olga grinste mit ihrem nahezu unreifen Teenagerlächeln und zeigte dabei ihre glänzend weißen Zähne.
"Du bist auch die Erste. Die Erste die es zu Gesicht bekommt..." erklärte sie in einem spielerischen ernsten Ton und kicherte dabei so laut, dass Julia Angst um ihren Glastisch bekam.
Julia versuchte mit Mühe erfreut zu nicken und überlegte, ob sie Olga nun etwas zu trinken anbieten sollte. Eine Flasche Wein würde bedeuten, dass ihre sogenannte 'Glamour Schwester' vermutlich die halbe Nacht bleiben wird. Bei dieser Vorstellung schüttelte Julia innerlich den Kopf und verkniff sich einfach jede Art der Gastgeberfreundlichkeit.
Während Olga ununterbrochen in dieser nach wie vor schrillen Stimme ihr neues Modedesign präsentierte, waren Julias Augen eher auf ihre Hündin gerichtet. Viva rümpfte mehrmals ihre schwarze Nase und ein lautes Niesen folgte. Das teure und aufdringliche Parfüm schien offenstichlich nicht nur Julia zu stören.
"Julitschka? Hörst du mir überhaupt zu??? Du kommst mir etwas abwesend vor!? Findest du die Kollektion nicht gut??"
Die Sängerin suchte nach der passenden Antwort oder auch Ausrede um nun nicht völlig gastunfreundlich zu sein.
"Findest du meinen neuen Entwurf der Kollektion nicht gut? Ich könnte auch das ein oder andere noch ändern. Vielleicht könnte man ja auch an diesme Model die Ärmel kürzen...oh das ist eine sehr gute Idee. Ich werde mir sofort eine Notiz machen..."
Die Sängerin hatte nicht einmal die Chance mit einem 'Ja' oder 'Nein' zu antworten. Sie zuckte völlig überfordert mit ihren Schultern und atmete tief durch.
Nach gefühlten sechs Stunden packte Olga glücklicherweise ihre Mappe wieder zusammen. Als sie jedoch nach den Kindern fragte, hatte Julia das Gefühl sie heute Abend nicht mehr loszuwerden. Die Sängerin antwortete nur sehr knapp. Es war nicht ihre Art mit so kurzen Sätzen zu antworten. Doch es zeigte Wirkung, da Olga nach einer weiteren halben Stunde entschloss, nach Hause zu fahren. Julia spürte eine große Erleichterung in jedem einzelnen Centimeter ihres Körpers. Ihr Blick wanderte kurz auf die Uhr. Olga war nicht einmal zwei Stunden da. Doch die Zeit reichte aus um der Sängerin für heute den letzten Nerv zu rauben und ihre komplette Wohnung mit dem penetranten Parfüm zu einzunebeln. Selbst der sonst so aufgeweckte Jack Russel, hatte sich im Bett unter der Decke verkrochen.
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